Gedanken zum Glück
Selten habe ich ein Jahr mit so viel Respekt, Angst, Traurigkeit und ohne gefühltes Glück begonnen wie dieses Jahr. Hat Silvester normalerweise den Zauber eines Neuanfangs inne, so hatte es dieses Mal eher etwas Bedrückendes. Das Bewusstsein, dass sich unsere und auch meine Welt in einer Krise befindet - und das in so vielerlei Hinsicht. Mich bedrücken die Nachrichten, die uns Tag für Tag erreichen – ganz gleich, welcher Art sie sind. Menschen auf der Flucht, Völker, die angegriffen werden, die Ausbeutung der Rohstoffe, die Klimaerwärmung, das Artensterben und das Verschwinden unserer Wälder. Es ist egal, wo ich hinschaue, ich sehe so viel Leid. Dagegen wirken persönliche Tiefschläge banal und klein - trotzdem sind sie da und fügen sich zum großen Ganzen.
Zu viele Gedanken bremsen das Leben.
Ich finde es deshalb augenblicklich sehr schwer, meine sonst so positive Grundeinstellung aufrecht zu erhalten. Haben wir nicht alle ein bisschen das Gefühl, dass wir nach den letzten Jahren eh schon im Reservemodus laufen, und die Entwicklung und Nachrichten der letzten Zeit haben uns auch nicht dabei geholfen, unsere Reserven wieder aufzufüllen.
Ich bin sicher, dass dieser „Weltschmerz“ augenblicklich sehr verbreitet ist. Viele von uns empfinden ihn, jeder natürlich auf eine eigene bewusste oder nicht bewusste Art und Weise. Es ist wie eine Abgeschlagenheit und leider ist es auch eine weitverbreitete Angewohnheit unserer Gesellschaft, nicht über unseren Schmerz zu sprechen. Es ist gesellschaftlich nicht PC, unsere Gefühle zu zeigen. Also verdrängen wir den Weltschmerz, leiden und fühlen uns damit allein. Und je mehr wir darüber nachdenken, umso stärker wird das Ohnmachtsgefühl, das uns umschließt.
Es ist nicht einfach, diesen Kreis zu durchbrechen, weil wir unsere Gedanken nicht einfach abschalten können. Dabei kann die Vergangenheit, die wir reflektieren, genauso belastend sein wie die Zukunft, über die wir nachdenken. In diesem Zustand nehmen wir wahrscheinlich auch sehr schwer wahr, was unmittelbar um uns herum passiert und uns Glücksgefühle beschert.
Niemand kann Glück definieren. Man muss unglücklich sein, um es zu verstehen.
Aber natürlich liegt es in unserer Natur, nach einem glücklichen Leben zu streben. Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein Maß an Traurigkeit denkbar. Denn wir könnten die Bedeutung von Glück nicht wahrnehmen und erkennen, wenn dem nicht die Traurigkeit gegenüberstehen würde.
Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge. (Wilhelm Busch)
Aber genau in dem Moment, in dem wir merken, dass wir uns in unserer Gedankenwelt festbeißen und in eine andere Zeitzone abtauchen, sollten wir versuchen, innezuhalten und im Hier und Jetzt mit dem Leben in Kontakt treten. Schauen, was uns glücklich macht. Wir wissen doch alle, es sind die kleinen Dinge im Leben, die uns die wahren Glücksmomente bescheren. Oft haben unsere Glücksgefühle ihren Anfang in unseren Erinnerungen, Sinnen und Gedanken. Es sind kleine flüchtige Augenblicke, die wir oft achtlos verstreichen lassen. Dabei ist der Beginn des Glücks immer in uns. Es sind diese kleinen Augenblicke, die nichts kosten und die uns wahrhaftig glücklich machen. Wir müssen sie nur erkennen und bewusst wahrnehmen.
Nach Glück zu streben macht uns eher unglücklich. Denn Glück ist kein Lebensprinzip, sondern eher ein Zustand. Es hilft uns vielmehr, darüber nachzudenken, was unser Leben erfüllt und wie wir es gestalten wollen. Glück fällt uns lediglich zu, während wir unser Leben aber beeinflussen können. Gerade weil Glück so schnell verpufft, sind die kleinen glücklichen Momente so besonders wertvoll für uns.
Denn sie kommen oft von ganz allein, auch wenn wir gar nicht nach ihnen gesucht haben.
Jeder von uns hat sie, diese kleinen Dinge, die uns glücklich machen. Hier sind
25 Glücksmomente, die nichts kosten:
• Das perfekt gefundene Geschenk für einen lieben Menschen und der Anblick seiner Freude, wenn er es öffnet.
• Ein Abenteuer zu erleben und sei es nur für einen Tag.
•Den Sternenhimmel einer klaren Winternacht erkunden.
• Sich in ein frisch bezogenes Bett legen.
• Ein bewusster Moment der Stille.
• Einem fremden Menschen auf der Straße ein ehrliches Kompliment machen und seine Reaktion beobachten.
• Einen Spaziergang machen, wenn Schneeflocken um uns tanzen.
• Sich in den Armen eines anderen Menschen völlig geborgen fühlen.
• Im Bett liegen und dem Regen lauschen.
• Der Duft von warmem Apfelkuchen.
• Das Gefühl der Stärke, wenn wir verzeihen und die Möglichkeit des Neubeginns spüren.
• Mit Inbrunst in eine Pfütze springen.
• Ein altes Fotoalbum anschauen, in Erinnerungen schwelgen und eine Zeitreise mit unserem früheren Ich beginnen.
• Erdbeeren direkt im Erdbeerfeld in den Mund schieben.
• Eine richtig tolle Idee haben.
• Der überraschende Duft unseres Lieblingsessens, wenn wir am Abend nach Hause kommen.
• Sich bewegen – in jeder Form.
• Sich ohne Gegenleistung von einem Menschen geliebt fühlen.
• Mehr Zeit mit Menschen über 70 und unter sieben Jahren verbringen.
• Das schöne Gefühl der Hilfsbereitschaft genießen, wenn wir eine gute Tat oder ein liebes Wort an der richtigen Stelle gefunden haben.
• Eine schöne Blume pflanzen.
• Glück ist ansteckend: Beobachte glückliche Menschen um dich herum.
• „Happy“ von Pharrell Williams anhören.
•Auf dem Eis tanzen.
• Auf einer Schaukel dem Himmel entgegenfliegen.
Diese wundervoll leicht-sinnigen Illustrationen von Frau Lemke wecken wahre Glücksgefühle in mir.
Welches sind eure kleinen Glücksmomente? Wir freuen uns drauf, wenn ihr sie mit uns teilt;-)
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
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Kommentare
Ein Text der mich sehr berührt hat.
Mich bedrückt die "allgemeine" Lage um mich herum auch sehr und ich schwanke zwischen dem Interesse nach Informationen und dem Augenverschließen.
Was mir hilft ist das Freundlich sein - ich versuche stets aufmerksam und freundlich zu sein, zu jedem und immer mehr auch zu mir selbst.
Liebe Ella,
das ist sicher ein ganz wunderbarer Ansatz, den ich mir heute auch mal fest vornehmen werde. Vor allem nach den letzten Tagen, die für mich persönlich sehr schwierig waren. Vielleicht fange ich am besten mal damit an, zu mir selber freundlich zu sein ;-). Sei lieb gegrüßt... Uli
Liebe Sabine, liebe Uli,
das Lesen der Glücksmomente während der Arbeit war gerade ein Glücksmoment für mich:)
Alles Liebe von Sissi
Liebe Sissi,
das freut mich sehr, wenn dir mein Text tatsächlich Glücksmomente beschert hat. Das beschert mir nämlich im Gegenzug einen neuen Glücksmoment. Herzlichst Uli
Liebe Uli,
die Sammlung der 25 Glücksmomente ist wunderbar. So naheliegend, man kann einfach zugreifen! Es ist wohl ein sehr geistige Sache, das mit dem Glück, es zu empfinden. Wenn ich es sehe. Und dann handle. Danke für den Blog und Deine ehrlichen Worte.
Liebe Marie-Theres,
wie schön, dass wir dich inspirieren konnten.
LiebenGruß
Sabine
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