24•07•2025

Wildwechsel #4 – Die FTF-Wechseljahre-Kolumne

Zack – bald ist wieder August. Und wie jedes Jahr verabschieden wir uns jetzt in die Sommerpause. Denn es gibt ja einiges vorzubereiten für den Herbst: unseren beliebten Abreißkalender und so einiges mehr. ;) Aber vorher muss ich unbedingt noch ein Thema platzieren:

Von Null auf Fünf: Wie ich Muskeltraining lieben lernte (und meinen Fersensporn loswurde)

Jedem Menschen werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Die meisten meiner Freundinnen beschreiben mich als diszipliniert. Ich selbst würde sagen: Ich liebe Routinen. 20 Jahre lang bin ich drei Mal pro Woche gelaufen – insgesamt etwa 30 Kilometer die Woche. Das Laufen war meine Auszeit vom Alltag, meine kleine Alltags-Party – mit guter Musik im Ohr. Ich habe das Laufen geliebt.
Als ich dann einen Marathon plante (den ich tatsächlich gelaufen bin!), habe ich zähneknirschend ein Fitnessstudio besucht, um meine Core-Muskulatur zu stärken. Aber kaum war die Trainingsphase vorbei, war ich auch sofort wieder abgemeldet. Indoorsport und Muskeltraining – das war einfach nicht mein Ding. Selbst als ich später in Artikeln las, wie wichtig Krafttraining im Alter ist, habe ich abgewunken. Ich wollte für immer Läuferin bleiben. 


Muskeltraining war mir suspekt – to be honest – auch, weil es mir zu anstrengend war.



Und dann kam – wie so oft – das Leben dazwischen.
Nach einem langen Lauf hatte ich plötzlich das Gefühl, einen Stein im Schuh zu haben. Am nächsten Tag war das Gefühl wieder weg. Doch je öfter ich zu Fuß unterwegs war, desto öfter kehrte der „Stein“ zurück. Irgendwann war klar: Das ist kein Stein – das ist ein Fersensporn.
Orthopäden, Physiotherapie – nichts half wirklich. Zähneknirschend reduzierte ich mein Laufpensum. Als eine meiner Physiotherapeutinnen dann sagte, gezielter Muskelaufbau könne helfen, war ich alles andere als begeistert. Aber mein Körper hatte mir ziemlich deutlich signalisiert: 


Schluss mit der ewigen Ausdauer – jetzt brauchst du Muskeln, damit du weiter durchs Leben laufen kannst.



Genau diese Physiotherapeutin war zufällig auch Personal Trainerin. Und eine fantastische Motivatorin.
Beim ersten Training fragte sie mich: „Was ist dein Ziel?“ – Ich: „Den Fersensporn loswerden … und irgendwann einen Klimmzug schaffen.“ (Das war vor drei Jahren. Spoiler: Ich kann heute einen halben.)
Dann wollte sie wissen, wie viele Liegestütze ich denn schaffe – wenn mein Ziel Klimmzüge seien. Ich legte mich auf die Matte – und schaffte … keine einzige. Keine. 


Ich lag da wie ein nasser Sack. 


Und mir wurde klar: Trotz all der Laufkilometer war ich körperlich nicht so fit, wie ich dachte.
Seitdem bin ich im Muskel-Game. Immer noch unterwegs, mit dem Ziel: ein (!) Klimmzug.
Und an alle, die jetzt denken: „Oh nee, nicht noch so eine von diesen Instagram-Wahnsinnigen, die mit 60 aussehen wollen wie 25“ – Nein, ganz und gar nicht.
 


Ich will keine perfekte Figur.



Ich will einfach nur einen Körper, der mich weiterhin durchs Leben trägt – mit starkem Rücken, festen Schenkeln und Armen, die eine Kiste Wasser tragen können, ohne dass ich danach eine Wärmflasche brauche.

Image
Muskelaufbau-50plus,-Muskeltraining


Ich will mit 70 noch aus meinem Mini aussteigen können, ohne mich am Dach festzuhalten. Ich will – sollte ich mal Enkel bekommen – mit ihnen aufs Klettergerüst kraxeln, so wie ich es heute mit meinem Patenkind tue.
Muskeln sind für mich inzwischen ein Mindset. Wenn ich mich kräftig fühle, fühle ich mich auch innerlich stark genug, dem Leben da draußen meine Muskeln zu zeigen. (Und ja – ich liebe inzwischen meine Oberarme!)

Und falls ich euch immer noch nicht überzeugen konnte, dass es nie zu spät ist, mit dem Muskeltraining zu beginnen:

👉 Muskeln senden Botenstoffe aus, sogenannte Myokine.
 Diese wirken im Körper wie kleine Gesundheitsbotschafter:
* Sie wirken entzündungshemmend – was gerade in den Wechseljahren super ist, weil hormonelle Veränderungen oft ein „Mikro-Entzündungsklima“ im Körper begünstigen.
* Sie stärken das Immunsystem.
* Sie verbessern den Stoffwechsel.
* Und sie haben sogar positive Effekte auf die Psyche.
Also, liebe Mitstreiterinnen im Wildwechsel:


Lasst uns Muskeln aufbauen – nicht nur Meinungen.



Lasst uns Gewichte stemmen – und Vorurteile fallen lassen.

Lasst uns hin und wieder stöhnen – beim Ausfallschritt, nicht beim Blick in den Spiegel.

Ich kann inzwischen fünf Liegestütze. Bis Ende des Jahres sollen es zehn sein. Wer bietet mehr?

Stay strong. Wir sehen uns hier wieder im September!
Sabine und Uli 


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Kommentare

Gabriele

Wie sah denn der gezielte Muskelaufbau oder welche Übung beim Fersensporn aus? Würde mich sehr interessieren!
Viele Grüße
Gabriele

Liebe Gabriele,

ich habe an der Beinpresse mit kleinen Minibewegungen meine Wadenmuskulatur aufgebaut. Und zusätzlich auf einem Stepper am Schluss des Trainings meine Wadenmuskulatur gedehnt.

Vielleicht hilft dir das ja auch?

Liebste Grüße

Sabine

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