Das 15-Minuten-Prinzip oder meine Ausmistchallenge
Mit den magischen 15 Minuten bin vor ca. 10 Jahren das erste Mal in Berührung gekommen. Da haben wir mit dem Mountainbiken (ohne E-Antrieb) begonnen. Was das jetzt allerdings mit Ausmisten zu tun hat, dazu später. Schnell habe ich damals gemerkt, dass meine Motivation sofort auf null geht, wenn ich nur die 700 Höhenmeter sehe, die ich bewerkstelligen muss.
Es ist ja hinlänglich bekannt, dass bei Ausdauersportarten die mentale Power eine große Rolle spielt.
So habe ich damals beschlossen, meine Bergfahrten in 15-Minuten-Einheiten aufzuteilen. Was konkret heißt, egal wie steil der Berg, egal wie steinig der Untergrund ist, ich strenge mich 15 Minuten an und dann darf ich 5 Minuten Pause machen. Zeitweise konnte ich dann die Einheiten sogar auf 20 Minuten erhöhen, inzwischen bin ich wieder bei 15 Minuten angekommen. :)) Viele Berge bin ich nach diesem Prinzip inzwischen hochgeradelt und jedes Mal werde ich nicht nur durch die Aussicht, sondern auch durch meine Zufriedenheit belohnt, das schier Unüberwindbare geschafft zu haben.
Vieles aus dem Sport lässt sich aufs Leben übertragen, so auch mein 15-Minuten-Prinzip vom Bergfahren.
Ob für unliebsame Aufgaben wie Steuererklärung, Aufgaben, die einem erst einmal schwer fallen, wie zum Beispiel diesen Artikel schreiben, hilft es mir, wenn ich mir einen Timer stelle: 15 Minuten. Und einfach mal anfange. Oft merke ich dann, dass es eigentlich gar nicht so schwierig und unüberwindbar ist, wie ich es mir vorgestellt habe.
- 5 M i n u t e n P a u s e -

Letztes Jahr habe ich das erste Mal im Januar an einer Ausmistchallenge teilgenommen.
Tatsächlich geht die Aufräumcoachin (wie so viele andere Ordnungsberaterinnen) auch nach dem 15-Minuten-Prinzip vor.
Leuchtet ein, denn der Berg, den viele beim Ausmisten vor sich haben, gleicht einem Gipfel beim Mountainbiken, nur dass diese Challenge nicht sportlich, sondern emotional anstrengend ist.
Während ich früher in einer Gewaltaktion unser Haus von zu kleinen Kinderklamotten, nicht mehr passenden Skischuhen, kaputten Ski etc. befreit habe und nach diesem Wochenende immer so genervt war, dass ich dann wieder erst einmal gar keine Lust mehr auf solche Räumaktionen hatte, habe ich letztes Jahr festgestellt, dass Räumen mit dem 15-Minuten-Prinzip viel weniger anstrengend ist und ich mich trotzdem am Ende belohnt gefühlt habe.
So sehe ich auch dieses Jahr den Januar als sportliche Herausforderung und räume wieder auf. Und zwar in kleinen Portionen ...
Das habe ich beispielsweise bisher in 15 Minuten geschafft:
* Mein Kochbuchregal aussortiert (die Bücher, die noch ansehnlich waren, habe ich vor die Türe gestellt und jetzt freut sich jemand anderer darüber).
* Unsere Medikamente aussortiert (eine Recherche hat ergeben, dass man im Landkreis München nicht mehr brauchbare Medikamente einfach im Hausmüll entsorgen kann).
* Unsere Tupperwareschublade aussortiert. Nur das, was vollständig war, durfte bleiben.
* Die „Gruscht“-Fensterbank in der Küche befreit und alles wieder an den Platz geräumt, wo es eigentlich hingehört.
* In der Speisekammer die abgelaufenen Lebensmittel aussortiert und nur die Marmeladegläser behalten, die auch
einen Deckel haben.
* Unsere Hundekiste sortiert, das Hundespielzeug aussortiert, was komplett zerbissen war …
Jedes Mal, wenn ich fertig bin, fühle ich mich ähnlich wie auf einem Gipfel nach dem Bergradeln. Wieder etwas geschafft, aber ich bin nicht atemlos. :)
Und nach diesem Prinzip werden auch dieses Jahr noch viele Dinge wieder das Haus verlassen.
- 5 M i n u t e n P a u s e -
Falls ich euch jetzt auch motivieren konnte, den Januar noch zum Erleichtern zu nützen, kommen hier noch Tipps aus meiner Ausmistchallenge (Quelle: Gudrun Schwarzer: www.magischekuechenspuele.de)
-„Das Ausmisten darf auch mal 30 Minuten dauern, aber immer wenn es anstrengend wird, hören wir sofort auf.“
(Vermutlich wäre ich nie wieder auf einen Berg geradelt, wenn ich beim ersten Mal vor Frust umgedreht wäre.)
-Wir entscheiden sofort, was mit den Sachen passiert, die wir aussortieren:
1. Kaputtes und Unbrauchbares wegwerfen oder zum Wertstoffhof bringen.
2. Dinge wieder an ihren eigentlichen Platz zurückstellen.
3. Weggeben (gute Erfahrung habe ich bei kleinen Dingen wie zum Beispiel meinen Kochbüchern mit „vor-die-Türe-stellen“ gemacht. Kleinmöbel oder noch brauchbare Elektrogeräte gehen per „Verschenken“ bei mir immer auf kleinanzeigen.de gegen Abholen weg. Ansonsten gibt es überall Sozialkaufhäuser, die beispielsweise gerne Geschirr oder Bücher nehmen. Am Ende einer Woche Ausmisten werden die Sachen weggebracht.
Anders sieht es allerdings wirklich mit Kleidung aus: Ich versuche gerade, Aussortiertes auf Vinted zu verkaufen, das ist wirklich mühsam. Auch die AWO vor Ort ist inzwischen wirklich picky geworden und nimmt nur noch Top-Kleidung. Verständlich, denn wir alle haben dazu beigetragen, dass die Kleiderberge angewachsen sind. Da hilft nur, wie Uli letzte Woche beschrieben hat, fast nichts mehr zu kaufen.
- 5 M i n u t e n P a u s e - (telefoniert - da wurden dann doch 20 Minuten draus)
Noch ein weiterer hilfreicher Tipp von Gudrun Schwarzer:
- Was, wenn der Ort, wo es hingehört, bis oben hin voll ist?
Der Ort, an dem wir Dinge unterbringen, gilt als natürliche Begrenzung. Wir kaufen also keinen zusätzlichen Stauraum mehr dazu, sondern reduzieren soweit, dass alles, was dahin gehört, noch Platz hat. Wenn mein Glasfach beispielsweise voll ist, sortiere ich so aus, dass nur meine Lieblingsgläser bleiben dürfen, alle anderen stelle ich vor die Türe zum Verschenken.
Und, habt ihr jetzt Lust bekommen, euch zu erleichtern?
Dann fangt jetzt an: Timer auf 15 Minuten stellen und los geht`s.
Ich gehe dann mal in unseren Kellerraum und räume da alle Bodenflächen und Oberflächen frei. 15 Minuten – mal schauen, wie weit ich komme. ;)
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
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Kommentare
Die 15 Min Methode habe ich Dank SWR3 in die 3 Liedermethode abgewandelt. Ich räume so lange auf, bis ich 3 Lieder einschl. Ansagen etc.gehört habe. ( Hoffe immer, dass sie nicht Stairway to heaven spielen.
Das hört sich auch sehr freudvoll an. Danke für diesen schönen Tipp. Lieben Gruß Sabine
Oder Bohemien Rhapsodie...😉😉
Yeah, ich finde Ausmisten auch total befreiend. Und es ist instant gratification. Kriege immer ne Horrorvorstellung, wenn ich das länger als 15-min/ Tag machen soll. By the way, wer sagt das denn?
Ich nenne es für mich das #perlenkettenprinzip : von MO - FR mache ich 15 min "Klar Schiff". Die Speisekammer mit Kühlschrank ist schon ready. Jetzt kommt Geschirr & Gläser dran. Und ja, Klamotten habe ich auch schon aussortiert und mich bei Vinted schlau gemacht. Mache mir jetzt einen Überblick zu: "So startest du erste Sahne durch mit Vinted" und dann gehts nächste Woche los mit den ersten 10 Teilen. Ach, und Bücher habe ich über amazon, Momox & Sozialkaufhaus vertickt. Und im Sommer ist Hofflohmarkt...
Liebe Bettina, da hast du Recht. Selbst nach 15 Minuten können wir uns auf die Schulter klopfen!! Die Hoffflohmärkte finde ich am besten um Klamotten zu verkaufen. Alles andere auch Vinted (wie beschrieben) seeeehr mühsam. Viel Erfolg dir auf Vinted!
Liebste Grüße Sabine
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