LAKOULA - limited collection
Ich treffe mich mit Martina Koula, Gründerin und Inhaberin von LAKOULA in ihrem Atelier über den Dächern des St. Anna-Platzes. LAKOULA ist ein Modelabel mit einem besonderen Konzept: „Mode für die tollsten Frauen der Welt.“
Uli: Martina, du bist eigentlich Texterin und in diesem Beruf auch sehr erfolgreich. Wie kommst du zum Modedesign?
Martina: Modedesign ist ein Herkunftsthema. Meine Familie hat sich schon immer mit Mode beschäftigt: Mein Vater, die Großväter und auch mein Bruder sind klassische Herrenschneider. Diese Welt hat meine Kreativität schon immer befeuert und meinen individuellen Ausdruck unterstützt, indem ich oft Sachen für mich selbst entworfen habe. Vor drei Jahren habe ich ein Kleid gestaltet, das meine Freundinnen besonders begehrenswert fanden und es dann auch haben wollten. Dann habe ich das zur Routine entwickelt, jeden Morgen ein Kleid entworfen und mich jeden Morgen – anstatt Joggen – eine Stunde an die Nähmaschine gesetzt.
Woher nimmst du die Inspirationen für deine Modelle?
Die Inspiration kommt oft aus der Frage, wie ich mich fühlen und wie ich gesehen werden möchte. Und eine Motivation ist es, etwas zu entwickeln, was genau zu dieser Stimmung passt. Das Zweite ist das Material. Es sind die Stoffe, die ich von meinem Vater, der ja Herrenschneider war, übernommen habe.
Vorrangig machst du also Mode für dich selbst und überlegst dir dabei, das könnte auch andern gefallen? Du gehst also in erster Linie mal von dir aus und nicht davon, was an dich herangetragen wird?
Beides. Ich gehe erst mal von mir aus, gehe dann aber in Resonanz. Mein Start waren eigentlich Kleider. Dann kam eine Freundin, die gesagt hat: „Ich fühle mich eigentlich wohler in Röcken.“ Und so habe ich die Idee für die Kleider auf die Röcke übersetzt.
Welche Idee ist das denn?
Die Idee ist, mit dehnbaren Stoffen zu arbeiten, die die Sprache des Körpers beantworten und eine graphische Einteilung des Körpers vorgeben und zwar in Form von 2 (x 2) Taschen.
Was ist dir denn für deine Modelle wichtig?
Als Texter arbeite ich mit Sprache und als Designer arbeite ich mit Körpersprache. Und um diese Körpersprache geht es mir. Dass wir uns in unseren Kleidern wirklich zeigen, dass unsere Figur zu erkennen ist. Für mich persönlich wichtig ist bei einem Menschen die Stimme, aber auch die Art der Gesten und Bewegungen. Damit meine ich nicht die Körpergröße oder Kleidergröße, sondern die Körpersprache des Menschen. Zum Beispiel, wenn wir uns in einer angespannten Situation befinden, fühlen wir uns in enger Kleidung noch beengter.
Du hast ja ganz besondere Stoffe, mit denen du arbeitest. Haben diese eine Geschichte?
Der Stoff, mit dem ich am liebsten arbeite, ist Jersey. Aus meinem Archiv originalverpackter Stoffballen. Coco Chanel hat schon in den 40er Jahren mit diesem Material für Furore gesorgt, weil es eigentlich ein Herrenmaterial war. Daraus wurden zum Beispiel Herrenpullunder gemacht. Coco Chanel hat dieses Material aufgegriffen und in Hosenanzüge oder Kostüme adaptiert. Diese Idee und das Material Jersey finde ich einfach faszinierend. Es hat Festigkeit, und es hat Flexibilität. Jersey war bei uns einfach immer da und das in rauen Mengen, und deshalb hatte ich da auch nie eine Hemmschwelle, damit alles auszuprobieren. Die Idee war dadurch total frei. Ich kaufe aber auch Material zu, wegen der Farben.
Ich habe auf deinem Blog (lakoula.com) gesehen, dass deine Mantel-Modelle eine Geschichte haben. „Mäntel mit Geschichten“. Haben denn alle deine Modelle eine Geschichte?
Die Mäntel waren tatsächlich eine limitierte Kollektion, arbeiten nach dem LAKOULA-Prinzip mit Taillierung und „nahe am Körper“. Da schlägt mein Herz als Texter durch, wenn ich von den Materialien ausgehe und hinterfrage, wo kommen die denn her? Aus Schottland, von der Skipiste in St. Moritz oder aus Mailand bei Nino Cerrutti. Diese charaktervollen Stoffe auf Situationen umzusetzen reizt mich als Konzepter.
Hula Hoop ist auch so eine Geschichte: Die kindliche Freude an der Bewegung, verbunden mit der weiblichen Taille. Daher die Idee mit der taillierten Mode. Damit spielen meine Hula-Hopp-Filme und Hulahoop-Bilder.
Damit hast du deine beiden Berufe perfekt miteinander verknüpft. War das von Anfang an so geplant oder hat sich das ergeben? Du hast ja als Texterin die Möglichkeit, deine Mode und deine Modelle mit perfekten Geschichten zu versorgen.
(lacht) Darüber habe ich tatsächlich in letzter Zeit öfter nachgedacht. Es kommen immer mehr Anfragen, die Mode bekommt gerade mehr Wind und Zug, Darüber bin ich sehr glücklich. Geplant war das nicht. Die Gemeinsamkeit beider Berufe ist es, sich auf eine Idee zu beschränken. Die Idee mit den Taschen, der Taillierung und den flexiblen Stoffen ist der Markenkern von LAKOULA, und dass ich in Markenkernen denke, hat was mit meinem Beruf als „Werberin“ zu tun. Insofern inspiriert sich das gegenseitig. Ich denke, wenn man etwas gerne macht und daran Freude hat, dann entwickeln sich automatisch Synergien.
Welche Synergien ergeben sich denn für dich von der Mode hin zum Text? Was nimmst du von deinen Modekollektionen mit rüber?
Das sind zwei Dinge. Das eine ist, dass ich immer schon gerne Modekunden betreut habe. Und seit es LAKOULA gibt, habe ich darin noch mehr Glaubwürdigkeit. Ich gelte als Expertin, bin glaubwürdiger und sichtbarer.
Die Werbetexte profitieren von LAKOULA weil ich neben dem Mode-Knowhow die Zielgruppen noch schärfer sehe. Ich sehe, wie ich mit meinen LAKOULA-Kundinnen ins Gespräch komme, von deren Insights lerne und kann das gut auf andere Marken übersetzen. Ich erfahre mehr über die Bedürfnisse der Frauen und kann auch die Insights besser einschätzen. Nähen bedeutet Nähe.
LAKOULA ist ja eine limitierte Kollektion. Das steht ja auch unter dem Namen. LAKOULA limited collection. Die Modelle kann man ja bei dir im Atelier erwerben. Ist das auch ein Teil deines Konzeptes? Soll das so bleiben?
Das hat sich als Startkonzept so ergeben und ist auch sehr stimmig, aber ich fände es auch schön, die Sachen in einem größeren Zusammenhang wie einem Concept Store zu sehen. Es entwickelt sich und ich bin offen für die 5th Avenue (lacht).
Noch eine letzte Frage: Woher nimmst du die Power, dass du in beiden Jobs so erfolgreich bist? Beides sind sehr kreative Jobs und ich weiß, was es bedeutet, sich immer voll und ganz zu engagieren. In kreativen Jobs gibt man ja auch immer einen ganz großen Teil von sich selbst preis.
Oh, was für eine wertschätzende Frage ;-) Eigentlich ist es (lange Pause) die Freude und die Neugier und auch die Kommunikation und der Austausch.
Wenn man für Modekunden schreibt ist es eher abstrakt. Ich bin Frau und ich denke für andere Frauen. LAKOULA ist ein konkreter Kunde von mir, bei dem ich alle Kundinnen kenne. Das ist praktisch „Werbung im Nahen“. Daraus ziehe ich unheimlich viel Kraft. Es hat einen Sinn für mich, wenn eine Freundin mit einer Tüte rausgeht und sagt: „Wow, jetzt habe ich auch ein LAKOULA-Kleid. Da freu ich mich! Das gibt mir Kraft und Erfüllung.
Liebe Martina, herzlichen Dank für dieses spannende Interview. Ich bin ganz persönlich auch ein absoluter Fan deiner Modelle. Denn mit einem LAKOULA-Rock lässt es sich perfekt durch Schwabing radeln!
LAKOULA gibt es unter 0172. 9594654 oder einfach den LAKOULA-Newsletter abonnieren unter lakoula.com
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
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Kommentare
Die Kleider und Röcke von Lakoula sind sehr schön - allerdings nur wenn frau "zauseldürr" ist, selbst in Größe 38 schaut das schon "schräg" aus. LEIDER
Liebe Gerti,
schade, dass du das Gefühl hast, Lakoula ist nur was für 'zauseldürre' Frauen. Ich bin auch nicht zauseldürr und kann dir nur sagen, dass die Röcke und Kleider schon allein durch das Material Jersey durchaus bequem sind und vor allem die 'weiblichen Kurven' sehr umschmeicheln. Ich fühl mich immer superwohl und perfekt angezogen in Lakoula und zwar am Radl genauso wie in der Oper. Und ich kenne einige Frauen, die durchaus weibliche Formen haben und in den Röcken echt klasse aussehen. Man muss es wahrscheinlich einfach mal ausprobieren. ♡ Uli
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