23•05•2017

Das erste Mal

bildpark gallery auf derKoelner Liste

Gabi sagt von sich selbst, dass sie es liebt, etwas zum ersten Mal zu tun. Ursprünglich in der Werbung gestartet als Kundenberaterin, arbeitet sie nach einer Ausbildung zum Change Manager mittlerweile als Unternehmensberaterin für Change Communication und macht gleichzeitig noch Content & Social Media Marketing für Designhotels. Dazwischen verhalf sie einem Yoga-Center in der Türkei mit ihrer ganzen Energie und ihrem Marketing-Know-how zum Erfolg, ließ sich zur Meditationslehrerin ausbilden und gründete jetzt im März 2017, nach einer Weiterbildung „Kuratieren“ an der Universität der Künste in Berlin, ihr Galerie-Start-up „bildpark-gallery“ (www.bildpark-gallery.de).

Gabi, ich habe Dich ja auf der Kölner Liste besucht und gesehen, mit welcher Energie und welchem Elan Du die Leute ansprichst. Woher nimmst du die Überzeugung, dass die Menschen sich für Deine Ideen interessieren?
Ich weiß es einfach. Ich bin sehr, sehr begeisterungsfähig und bringe eigentlich nur das, was in mir ist, nach außen. Ich habe mich schon immer mit den Produkten identifiziert, für die ich gearbeitet habe. Das war schon früher so in der Werbung, da wollten mich meine Kunden am liebsten für den Außendienst abwerben. Und heute bin ich zutiefst von den Künstlern und deren Bildern überzeugt, die ich vertrete. Und ich glaube, ich strahle diese Begeisterung auch aus. Vielleicht habe ich auch einfach ein Gespür dafür, wer sich von „meinen“ Bildern angezogen fühlt. Der erste Impuls geht aber immer von den Menschen aus - indem sie stehenbleiben und die Bilder betrachten. Nur diese Menschen spreche ich an. Immer mit einem Lächeln.

Du hast ja jetzt mit Valsugo, einem Künstler, der anonym bleiben will, auf der Kölner Liste alles auf eine Karte gesetzt. Von außen betrachtet scheint der Kunstmarkt sowieso keinen festen Gesetzen zu gehorchen. Kommt Dir das entgegen? 
Immer, wenn ich etwas Neues beginne, schaue ich ganz bewusst nicht, was die anderen so machen. Infos, die mir Freunde im Vorfeld über den Kunstmarkt haben zukommen lassen, habe ich nicht gelesen. Das hätte mich behindert, beeinträchtigt und mir den Mut genommen. Für mich war es klar, dass ich auf die Kölner Liste nur mit einem Knaller gehen kann. Also keine gefälligen Sofa-Bilder.  Valsugo hat den Stand komplett als Einheit gestaltet, ich habe ihm als Künstler da freie Hand gelassen und das Vertrauen aufgebracht. Ich wollte, dass wir auffallen und diese Rechnung ist aufgegangen.

Du hast gerade erst eine Weiterbildung „Kuratieren“ an der UdK abgeschlossen. Wie bist Du denn bei der Auswahl Deiner Künstler vorgegangen?
Die Künstler, die die „bildpark gallery“  vertreten und präsentieren, kenne ich alle persönlich und zum größten Teil schon seit Jahren. Ich besitze teilweise selbst Bilder von ihnen. Nur Valsugo kannte ich nicht, der ist mir von einem Bekannten empfohlen worden.  Als ich die „bildpark gallery“ gegründet habe, habe ich meine Künstler aktiv angesprochen und mich gefreut, dass sie ihr Vertrauen in mich setzen wollen. Neu bei mir im Portfolio ist die österreichische Fotokünstlerin Bree Korn. Wir haben uns auf der Kölner Liste kennengelernt, sie hat mich angesprochen und ich war genauso begeistert von ihr, wie sie von mir.

Vom Kölner Stadt-Anzeiger bist Du als DIE NEUENTDECKUNG der Kölner Liste gefeiert worden.  Das war ja jetzt wirklich ein toller Start. Was sind jetzt Deine nächsten Schritte, um auf dem Kunstmarkt erfolgreich zu werden?
Ich ruhe mich jetzt auf meinen Lorbeeren aus und warte darauf, dass alle mich anrufen oder E-Mails schreiben. (lacht).
Nein, als nächstes gehe ich mit meinen Münchner Künstlern auf die Kunstmesse ARTMUC. Die ist vom 25. bis 28. Mai auf der Praterinsel in München. Dann werden meine nächsten Schritte sein, für jeden Künstler spezielle Ausstellungslocations zu suchen, die zu ihm passen. Mit Rainer Hofmanns Bildern bin ich in Verhandlung mit dem MAC, dem Museum „art and cars“ in Singen. Das MAC möchte seinen Nürburgring-Zyklus ausstellen, aber erst 2018. Mein Ziel ist, dass jeder Künstler eine Einzelausstellung bekommt und ich in interessanten Städten wie Leipzig oder Hamburg und natürlich München „Pop-up-Gallery-Shows“ für  die „bildpark gallery“ organisiere. Und das große Ziel ist natürlich die „art basel“ in Miami – think big.

Image
bildpark-gallery

 

Du hast ja im Moment noch keine Räume, sondern versuchst, nur über Messen und persönliche Ansprache zu verkaufen. Wie geht es da für Dich weiter?
Auch so ein Learning. Die großen Messen wie die „Frieze“ in London oder die „art basel“ Miami lassen nur Galerien zu, die feste Ausstellungszeiten haben. Das heißt, über kurz oder lang brauche ich wohl Räume. Ob das dann in München sein wird, das weiß ich noch nicht.

Wie gehst Du damit um, wenn Leute Dich nicht ernst nehmen, weil Du in diesem Business noch ein blutiger Anfänger bist?
Das ist zum Glück noch nicht wirklich passiert, bis auf einmal. Das ist dann stark tagesformabhängig und manchmal kann ich solche Kommentare auch nicht einfach abschütteln. Letzen Endes ist es für mich ein Hinweis, dass ich mir einen Dreizeiler zurechtlegen muss, den klassischen Elevatorpitch eben: Warum ich? Was ist das Besondere? Was biete ich an? Diesen Satz werde ich dann auswendig lernen.

Auf der Messe hatte ich teilweise das Gefühl, dass Du damit spielst, dass Du noch neu in der Branche bist ...
Genau, das ist, wenn man dieses moderne Buzzword nutzen möchte, ein Teil meines Storytellings, das aber für mich kein Storytelling ist. Denn – es ist nichts Erfundenes, ich sage immer ganz einfach wie es ist, ich verstelle mich nicht und ich erfinde auch nichts. Ich habe zum Beispiel kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich „die Bilder erst zwei Tage vor Messestart aus dem Atelier des Künstlers gezerrt habe“. Am letzten Tag auf der Messe habe ich den Besuchern erzählt, wie es mir speziell mit einem Bild von Valsugo „Thought Prison“ gegangen ist: Am 1. Tag war ich fast überfordert damit und abgeschreckt,  am 2. Tag  fand ich es „neutral“, am 3. Tag habe ich erst begonnen, alle Aussagen zu erfassen und am letzten Tag der Kölner Liste war ich begeistert von der Botschaft, die darin steckt!


Ich sage, wie es ist, ich erfinde nichts und verstelle mich nicht!


Immer wieder Deine Ideen zu realisieren zieht sich ja wie ein roter Faden durch Deine Vita. Woher nimmst Du den unerschütterlichen Glauben an Dich selbst?
Das Einzige, wovon ich wirklich genug habe, ist Selbstvertrauen. Ich musste schon sehr früh alleine bestehen, weil meine Eltern, die mich sehr jung bekommen haben, sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Ich musste mir schon immer Aufmerksamkeit und Zuspruch von außen holen und habe das auch gemacht. Und dieser Zuspruch, das positive Feedback von außen treibt mich an und nährt mich.

Bist Du denn schon einmal gescheitert?
Der Unterschied zwischen einem Schüler und dem Meister ist, dass der Meister öfters gescheitert ist.  Was ist scheitern? Ich sehe, dass ich viele Fehler gemacht habe, die mich auch schon das ein oder andere Mal zu Boden geworfen haben. Für mich ist das alles ein einziger Lernprozess. Der Sinn unseres Lebens ist immer Lernen. Ich mache halt auch viel nach dem Try-and-Error-Prinzip. Einfach ausprobieren, denn vorher kann man nie wissen, ob es klappt.

Woher nimmst Du die Energie für deine Neuanfänge und was ist so reizvoll am Kaltstart?
Ist nicht jeder Start ein Kaltstart? Wenn es einfach wäre, könnt es ja jeder. Ich liebe es, mich zu beweisen. Und die Befriedigung, die Energie, die der eine aus einem Marathonlauf oder einem Alpencross zieht, die ziehe ich aus der Realisierung einer neuen Idee – und natürlich aus dem Erfolg damit. Und wenn es nicht klappt, dann bin ich glücklich, dass ich es wenigstens gewagt habe.

Aber Try-and-Error kann ja auch viel Geld kosten. Wie finanzierst Du den Start der „bildpark gallery“?
Ja, man braucht Spielgeld. Ich habe mir das selber zum 50. Geburtstag geschenkt. Ich bekomme eine kleine Lebensversicherung, den größten Teil dieses Geldes stecke ich ins Marketing. Für mich DAS ERFOLGSREZEPT. Und man braucht am Anfang ein Netzwerk von Menschen, die zu einem Sonderpreis für einen arbeiten.

Künstler gelten ja generell nicht als die einfachsten Menschen. Hilft Dir da deine Erfahrung als Mutter?
Nun, wenn ich etwas als Mutter eines 20-jährigen Sohnes mittlerweile weiß: Einfach lassen ist oft das Beste. Leitplanken setzen und dazwischen den Freiraum geben. In der Lage sein, sich in die Perspektive des anderen zu versetzen. Ähnlich ist es mit Künstlern auch. Künstler sind sensible Menschen, ich selbst bin auch sensibel. Und daher kann ich sie gut lassen, wie sie sind. Und auf der anderen Seite nehme ich als ihre Galeristin eine schützende Beraterfunktion ein. Ich bin Kuratorin im eigentlichen Sinne des Wortes: curare, sich kümmern. Ich kümmere mich um meine Künstler und deren Bilder.

Du sagst, Du liebst es, Dinge zum ersten Mal zu machen... Abgesehen von der „bildpark gallery“ - was machst Du dieses Jahr noch zum ersten Mal?


Ich gehe auf das Metallica-Konzert in Kopenhagen.


Na dann viel Spaß in Kopenhagen und vor allem wünschen wir Dir viel Erfolg mit „bildpark gallery“.


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