13•03•2025

Schwimmen – Mehr als nur eine Sportart

Wasser ist mein Element. Nicht verwunderlich, denn ich bin ja auch „Fisch“. Wenn ich schwimme, fühle ich mich frei, schwerelos und vollkommen im Einklang mit mir selbst. Schwimmen ist nicht nur Bewegung für mich, es ist eine Art Meditation, eine Herausforderung und pure Lebensfreude zugleich. Ich versuche zwei bis drei Mal pro Woche ins Becken zu kommen, um meine 30 Bahnen zu ziehen. Dabei tauche ich in eine Welt ein, in der es nur mich, das Wasser und meine Gedanken gibt …


Ein Buch, das dieses Gefühl ganz wunderbar beschreibt, ist „22 Bahnen“ von Caroline Wahl. Das hat uns die Buchstaplerin Corinne in dem Artikel „Schwimmbad-Vibes" auf unserem Blog vorgestellt. Ich habe dieses Buch verschlungen, weil ich Tildas Liebe zum Wasser so gut nachvollziehen kann. Sie ist eine junge Frau, die durch das Schwimmen einen Zufluchtsort findet – einen Ort, an dem sie loslassen, Kraft schöpfen und zu sich selbst finden kann. Die Monotonie der Bahnen wird zur Beruhigung, der Rhythmus des Wassers zur inneren Ordnung. Genau das empfinde ich auch, wenn ich schwimme. Der gleichmäßige Wechsel von Schwimmzug und Atmung, das Gluckern des Wassers an meinem Ohr, die gleichmäßige Bewegung – all das hilft mir, den Kopf freizubekommen. Im Gegensatz zu Tilda aus dem Roman, schwimme ich ja immer 30 Bahnen. (Ich wollte jetzt hier mal ein bisschen angeben. ;-))

Warum fasziniert mich gerade das Schwimmen so? 

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22 Bahnen

Vielleicht ist es die Ruhe unter Wasser, die mich abschirmt von der Hektik des Alltags. Oder das gleichmäßige Plätschern, das mich beruhigt und meinen Gedanken eine Struktur gibt. Klar muss ich mich hin und wieder überwinden, wenn der Wecker um 6.30 Uhr klingelt, denke ich auch mal: Ne, heute nicht ins kühle Nass! Aber ich schaffe es dann meist doch und wenn ich erst im Becken bin, ist alles gut. Da bin ich voller Energie und ziehe eine Bahn nach der anderen. Aber es gibt auch Tage, an denen ich einfach nur dahingleite, ohne an Geschwindigkeit oder Technik zu denken – einfach, weil es sich gut anfühlt. Und dannnnn gibt es Tage, da schwimme ich Zickzack durchs Becken, weil ganze Heerscharen von schnatternden Damen Aquajogging betreiben, und das können sie natürlich nur nebeneinander. Die kommen dann wie eine Wand auf mich zu und weichen keinen Millimeter! Übrigens auch eine ganz typische Männerangewohnheit, die man im Becken beobachten kann: keinen Millimeter ausweichen. Dieses Verhalten kennt man ja von der Straße. Und auch im Schwimmbecken herrscht das Gesetz des Stärkeren! Und Männer sind nun mal das starke Geschlecht. Klar, wissen wir doch! Komisch, mit den Frauen klappt das Ausweichen fast immer reibungslos. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
 

Warum ist Schwimmen für mich so besonders?

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Uli schwimmt

Eigentlich ist es ein Wunder, dass das Schwimmen eine meiner Lieblingssportarten geworden ist. Denn ich wurde sprichwörtlich als Kind ins kalte Wasser geworfen und musste so schwimmen lernen, um nicht unterzugehen. Konsequent wäre gewesen, nach dieser Erfahrung gar nicht mehr ins Wasser zu gehen. Aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich dann sogar freiwillig in den Pool gesprungen bin und versucht habe, mit ganzer Kraft ans andere Ende des Beckens zu kommen. Ich wollte das unbedingt. 
Wasser hat mich einfach schon immer angezogen und fasziniert. So war es auch nicht verwunderlich, dass ich im Sportleistungskurs mein Abitur erschwommen habe – naja fast – gab noch ein paar andere Fächer und Aufgaben. ;-)
Dann habe ich eine wirklich lange Schwimmpause gemacht. Stimmt nicht ganz, immer, wenn Wasser in der Nähe war, war ich auch drin, aber halt nicht mehr so richtig regelmäßig … bis … meine Freundin Anja kam, die mich wieder zum Schwimmen überredet hat. Seither gehen wir ganz regelmäßig zusammen ins Becken. Anja noch ein bisschen regelmäßiger als ich, aber sie ist eben auch ein richtiger Schwimmprofi. Und schnell ist die, ich kann euch sagen …
 

Hier verrate ich euch Anjas Lieblingszitat zum Thema Schwimmen: 


»Schwimmen, so viel weiß ich inzwischen, löst keine Probleme, aber es kann für Klarheit und Mut sorgen, um sich ihnen zu stellen.« 
Quelle: Wasserzeiten: Über das Schwimmen von Kristine Bilkau.


Schwimmen als Zuflucht

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Schwimmen 2

Gerade in stressigen Zeiten gibt mir das Schwimmen einen guten Ausgleich. Wenn ich in Gedanken feststecke oder mich von Sorgen erdrückt fühle, hilft mir das Wasser, mich zu sortieren. Es ist fast so, als würde das Wasser meine Sorgen mit jedem Zug ein Stück weit wegwaschen. Nach einer Stunde im Pool oder im See fühlt sich alles ein bisschen leichter an. Vielleicht liegt es an der Bewegung, vielleicht am Wasser selbst – wahrscheinlich an beidem.
In „22 Bahnen“ wird dieses Gefühl wunderbar beschrieben. Tilda nutzt das Schwimmen als eine Art Anker, ein Ritual, das ihr Halt gibt, wenn das Leben an Land chaotisch wird. Ich kann das so gut nachvollziehen. „Das Wasser urteilt nicht, es erwartet nichts – es ist einfach da, immer zuverlässig, immer gleichbleibend." Das hab ich mal irgendwo gelesen, weiß aber nicht mehr wo, aber hört sich das jetzt nicht wirklich poetisch an?


Es sind einfach diese besonderen Augenblicke, in denen ich ganz eins werde mit dem Wasser. Wenn die Gedanken verschwinden und nur noch der Rhythmus bleibt – ein Zug, eine Atmung, ein weiterer Zug. Diese Momente sind unbezahlbar. Sie sind wie eine kleine Flucht aus dem Alltag, ein Ort, an dem ich ganz ich selbst sein kann.

Besondere Schwimmerlebnisse

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Dantebad

Ich schwimme das ganze Jahr draußen. Jaaa, auch im Winter. Natürlich dann in einem beheizten Becken. Wenn ich durch die Tür ins Freie trete und das Wasser im Dunst liegt, finde ich das unglaublich schön. Und ich liebe das Schwimmen im Regen. Die Tropfen prasseln auf die Wasseroberfläche und erzeugen unzählige kleine Kreise, die sich gleich wieder auflösen und meist sind dann auch ganz wenig andere Schwimmer da. Komisch, denn nass ist man ja sowieso. Aber noch schöner ist es, wenn Schneeflocken auf die Wasseroberfläche gleiten und dort sofort schmelzen. Das finde ich persönlich ganz wunderbar. Ok, der Moment dann raus aus dem Becken zur Umkleide durch die Kälte ist eine Challenge, aber nur eine kurze. Und das Gefühl danach ist unbeschreiblich.
Noch mehr liebe ich es, wenn im Mai das Sommerbecken wieder eröffnet wird und ich nach einem heißen Tag in das kühle Nass abtauchen kann. Wenn die Sonnenstrahlen das Muster des Beckens in Schlangenlinien legen und man sich zum Trocknen mit geschlossenen Augen auf die Wiese legen kann. Das sind die schönen Augenblicke des Sommers. Da kommen die Erinnerungen aus unbeschwerten Kindertagen im Schwimmbad hoch. 

Die mentale Wirkung des Schwimmens

Es ist erstaunlich, wie stark Schwimmen nicht nur meinen Körper, sondern auch die Psyche beeinflussen kann. Wenn ich schwimme, finde ich oft Lösungen für Probleme, die mir vorher endlos kompliziert erschienen. Das gleichmäßige Gleiten durchs Wasser beruhigt meinen Geist und hilft mir, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es ist, als würde das Wasser mir dabei helfen, meine Gedanken zu sortieren.
An besonders anstrengenden Tagen, an denen ich mich ausgelaugt und müde fühle, gehe ich sehr gerne noch ins Becken, anstatt mich auf die Couch zu legen. Schon nach ein paar Schwimmzügen spüre ich, wie sich meine Muskeln entspannen und mein Kopf wieder frei wird. Am Ende meiner Schwimmeinheit bin ich nicht nur körperlich belebt, sondern auch mental erfrischt.
 

Die Freiheit des Wassers

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Schwimmbahnen

Was mich am Schwimmen besonders fasziniert, ist das Gefühl von Freiheit. Anders als beim Laufen oder Radfahren gibt es keine Hindernisse, keine Ampeln oder Wege, die man einhalten muss. Man kann einfach losschwimmen, in seinem eigenen Tempo, in seiner eigenen Welt. Dieses Gefühl von Unabhängigkeit und Losgelöstsein ist unbezahlbar.
Auch das Eintauchen ins Wasser ist ein besonderer Moment. Der erste Kontakt, wenn das kühle Nass die Haut berührt, wenn der Körper langsam einsinkt und sich an die Temperatur anpasst – all das ist ein sinnliches Erlebnis, das mich immer wieder fasziniert. Es ist ein Moment der Transformation, in dem ich die Welt an Land hinter mir lasse und in eine andere eintauche.


Schwimmen ist die gesündeste Sportart aller Zeiten


Die Vogue schreibt in ihrer Januarausgabe 2025 über die 5 gesündesten Sportarten: „Laut einer Harvard-Studie ist Schwimmen die beste sportliche Aktivität überhaupt. Vor allem dank des Auftriebs des Wassers, der den Körper stützt und die Intensität der Aktivität auf die Gelenke mildert. Die Bewegungen sind daher flüssiger und weniger abrupt.“ Auch die Forschenden aus Harvard bestätigen das. „Schwimmen ist für Menschen mit Arthritis vorteilhaft, weil sie weniger Gewicht tragen müssen“, sagt Dr. I-Min Lee, Professorin für Medizin an der Harvard Medical School. Außerdem werden alle Muskeln des Körpers beansprucht (und gestärkt). Regelmäßiges Schwimmen verspricht, Kraft, Stoffwechsel und Kondition zu steigern, während gleichzeitig die Atmung trainiert wird. Als aerobe Aktivität verbessert es die kardiovaskuläre Fitness, zusätzlich verengen sich durch den Wasserdruck die Blutgefäße an der Hautoberfläche. Als Folge muss das Herz kräftiger arbeiten, da das Blut zurück in den Brustraum gedrängt wird. Bei konstantem Training wird das Herz leistungsfähiger, da es sich an die Belastung anpasst. Eine weitere Möglichkeit, ins Wasser zu gehen, ist die Wassergymnastik. Auch für Asthmatiker:innen ist Schwimmen hilfreich, da die Atemmuskulatur belastbarer wird und der Abtransport von Schleim aus den Lungen verbessert. Achten Sie jedoch darauf, sich langsam an die Anstrengung zu gewöhnen.“ 
Ich finde, das trifft es perfekt!

Mein persönliches Schwimmfazit

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Schwimmen 2

Schwimmen ist für mich viel mehr als nur Sport. Es ist eine Leidenschaft, eine Form der Meditation, eine Möglichkeit, mich selbst besser einzuschätzen. Ich liebe es, ins Wasser abzutauchen und einfach loszulassen. Egal ob im Schwimmbad, im See oder im Meer – das Wasser gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Begeisterung fürs Schwimmen anstecken.


Falls ihr das Schwimmen also noch nicht für euch entdeckt habt, kann ich euch nur raten: Probiert es aus. Vielleicht wird es auch für euch zu einer kleinen Flucht aus dem Alltag, zu einem Ort der Ruhe und Kraft. Und wer weiß – vielleicht treffen wir uns ja mal auf der anderen Seite des Beckens. ;-)


PS: Zu meinem Geburtstag gerade habe ich von meinen beiden Herzensfreundinnen Anja und Claudia einen professionellen Schwimmtrainer geschenkt bekommen. Na gut, nur eine Stunde mit ihm, aber darauf freue ich mich schon seeeeeeeehr ...
 

Schwimmleiter

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Kommentare

Meike

Moin aus dem hohen Norden,
Auch ich habe im Letzten Sommer das schwimmen in der Nordsee für mich entdeckt. Geradezu süchtig habe ich die Gezeiten studiert und jede Möglichkeit genutzt, um in der See meine Strecke zu schwimmen. Sie wurde von Woche zu Woche länger und ich habe es „Spaziergänge im Wasser genannt „. Es gab immer was Neues zum gucken und wenn ich meine Ruhe haben wollte, dann habe ich auf den Horizont geschaut. Bis Weihnachten bin ich, zum Ende hin nur kurz, ins Wasser gegangen.
Die Zeit bis Mai überbrücke ich mit 40 Bahnen im Schwimmbad.
Ach herrlich, ich hätte nie gedacht, dass ich mal schwimme.

Liebe Meike,

oh, diese Sucht kann ich sehr gut nachvollziehen. Und seltsmarweise macht es mir auch wenig aus, im Winter im Badeanzug zum Außenbecken zu laufen. Im Gegenteil, es gibt mir meist einen Kick. Nordsee ist natürlich nochmal viel toller, als ein Pool. Wie schön, dass wir diese Liedenschaft teilen. ♥ Uli

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