Die Buchstaplerin #9
Übrigens finden wir nicht nur die Buchtipps von Corinne wahnsinnig toll, sondern auch ihre neue Haarfarbe und ihr passender frecher Schnitt dazu (sagten wir zwar schon mal, aber kann man ja nicht oft genug sagen) ;-))
Gemeinsam älter werden
Wir werden immer älter, im Moment werden in Deutschland fast 26 Millionen Renten ausgezahlt und mit den geburtenstarken Jahrgängen der sogenannten Babyboomer-Generation wird das noch deutlich mehr werden.
Umso wichtiger, sich rechtzeitig mit dem Thema „Alter“ zu beschäftigen und sich zu überlegen, was wir uns vom Leben jenseits der 65 erwarten und wünschen, denn rein statistisch betrachtet liegen noch gut 20 Jahre vor uns, die wir hoffentlich in gesundem und finanziell abgesichertem Rahmen wunderbar füllen dürfen. Befreit von vielen Zwängen und Verpflichtungen haben wir die Möglichkeit, nochmals etwas Neues zu beginnen, lang aufgeschobene Ideen umzusetzen oder verborgene Schätze in uns zu heben.
Auch die Literatur erzählt die unterschiedlichsten Geschichten über den letzten Lebensabschnitt: mal humorig, mal traurig, mal nachdenklich, mal inspirierend.
„Haben Sie nicht schon Enkelkinder? Sie müssen sowieso viel zu tun haben! Was macht in einer Familie wie Ihrer schon ein Kind mehr aus?“ Surie antwortet leise, dass ein einziges Kind eine ganze Welt sei.
Goldie Goldblooms Roman Eine ganze Welt (Hoffmann und Campe) passt auch gut zum Muttertag am kommenden Sonntag, denn die Protagonistin Surie Eckstein erfährt mit 57, dass sie mit Zwillingen nochmals schwanger ist. Für Surie ist das eine Katastrophe, denn die bereits 10-fache Mutter erwartet ihr erstes Urenkelkind, führt mit Yidel seit über 40 Jahren eine glückliche Ehe und ist ein angesehenes Mitglied der chassidischen Gemeinde in Brooklyn.
Surie ist ihre Schwangerschaft so peinlich und unangenehm, dass sie sich niemandem anvertrauen möchte, schon gar nicht ihrer Familie. Wie wird Yidel, ihre Familie und die Gemeinde reagieren? Zum ersten Mal in ihrem Leben hütet sie ein Geheimnis, das ihr Leben und ihre Weltsicht auf den Kopf zu stellen droht. Ihr Alltag war bestimmt von streng konservativen Regeln, Normen und Vorschriften und auf einmal beginnt Suri dieses Gerüst zu hinterfragen: Welche Erwartungen hat sie noch an ihre Zukunft? Wie möchte sie mit Yidel das Alter verbringen? Und hat sie überhaupt das Recht auf eine eigene Entscheidung?
Goldie Goldbloom, die selbst als Chassidin und Mutter von acht Kindern in Chicago lebt, schenkt ihren Leser*innen einerseits einen atmosphärischen und aufschlussreichen Einblick in die für uns völlig fremde Welt der jüdisch-orthodoxen Gemeinde in New York, andererseits erzählt sie liebevoll, authentisch und berührend von einer Frau, die ihren Platz im Leben neu sucht, sich ihrer Zerrissenheit stellt und gestärkt aus dieser Krise hervorgeht!
Mit Lily Bretts Kolumnen Alt sind nur die anderen (Suhrkamp) bleiben wir in New York und erkunden mit der jüdisch-amerikanischen Autorin die Vorzüge und Nachteile des Alters:
„Ich komme mir nicht alt vor. Es fällt mir schwer, mich alt zu fühlen. Vor kurzem wurde ich siebzig, und mir ist nicht ganz klar, wie ich in einer solchen Blitzgeschwindigkeit dieses Alter erreichen konnte. Alles in allem kommt mein Alter mir sehr unbestimmt vor.“
Für mich ist das kleine Büchlein wie eine köstliche Praline für zwischendurch: Lily Bretts selbstironische Kolumnen schenken Gelassenheit und Neugierde auf die kommenden Jahrzehnte: mal lustig, mal melancholisch, aber immer schonungslos ehrlich und hoffnungsfroh!!
Eine sehr berührende Geschichte erzählt die Französin Delphine de Vigan in ihrem Roman Dankbarkeiten (DuMont):
Mischka Seld muss am Ende ihres sehr selbständigen Lebens feststellen, dass sie ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen kann: Immer mehr sucht sie Dinge und verliert Wörter, die sie phantasiereich durch ähnlich klingende ersetzt. Marie, die sich rührend um Mischka kümmert, bringt sie in einem Seniorenheim unter, wo sie sie regelmäßig besucht, und wo auch der Logopäde Jerome für Mischka eine wichtige Rolle spielt, versucht er doch mit kleinen Übungen gegen ihr Vergessen anzukämpfen.
„Es ist wirklich so, am Ende wird es schwierig. Man glaubt immer man hätte noch genug Zeit, die Dinge zu sagen, und dann ist es plötzlich zu spät.“
Erzählt wird Mischkas Geschichte abwechselnd aus Maries und aus Jeromes Sicht, wobei die kurzen Kapitel vor allem aus Dialogen zwischen den beiden bestehen und der zunehmende Verlust der Sprache immer mehr zunimmt. „Okay“ wird zu „Oje“, „Danke“ zu „Dante“, was einer gewissen Situationskomik nicht entbehrt und gleichzeitig fast zu Tränen rührt.
Delphine de Vigan hat einen kleinen, kostbaren Roman geschaffen, der Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Dankbarkeit als grundlegende Säulen menschlichen Zusammenseins in den Mittelpunkt stellt – und dabei spielt es keine Rolle, wie alt man ist!
Einen sehr humorvollen und warmherzigen Blick aufs Alter findet Andreas Izquierdo in seinem Roman Fräulein Hedy träumt vom Fliegen (Insel Verlag).
„Dame in den besten Jahren sucht Kavalier, der sie zum Nacktbadestrand fährt. Entgeltung garantiert.“
Mit dieser Anzeige in der örtlichen Tageszeitung sorgt die 88-jährige Hedy von Pyritz in ihrer Heimat für einen kleinen Skandal, aber das ist der rüstigen und extravaganten Dame im Rollstuhl ziemlich egal.
In ihrem schüchternen Physiotherapeuten Jan findet sie ihren Fahrer, allerdings gibt ein Problem: Jan hat gar keinen Führerschein und zudem eine ausgeprägte Lese-Rechtschreibschwäche. Hedy macht es sich zur Aufgabe, dem jungen Mann zu helfen und zwischen den beiden entwickelt sich trotz aller Unterschiedlichkeit eine ganz besondere Beziehung. Die alte Dame mit messerscharfem Verstand erzählt Jan von ihrem bewegten und oft unglaublichen Leben und ihrer großen Leidenschaft für die Fliegerei.
Im Umgang mit älteren Leuten vergessen wir oft, dass hinter jedem Menschen eine Geschichte steht, ein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, das es wert ist, gehört zu werden. Andreas Izquierdo gelingt wunderbar das Zusammenspiel der Generationen durch die Freundschaft zwischen Hedy und Jan, aber es geht auch um den Mut, die eigenen Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Fein gezeichnete, liebenswerte Charaktere, skurrile Situationen, erfrischende Dialoge und eine mitreißende Geschichte schenken Lesestunden voller Emotionen, Witz und Esprit, wobei Herz und Verstand gleichermaßen angesprochen werden - ganz großes Kino!
Unter dem lebensbejahenden Motto Statt einsam gemeinsam (Eisele Verlag) haben sich die Journalistinnen Christiane Hastrich und Barbara Lueg auf die Suche gemacht, welche Möglichkeiten des Wohnens und Lebens das Alter bietet. Immer mehr Menschen suchen mit zunehmendem Lebensalter alternative Wohnformen, zum einen, um den letzten Lebensabschnitt selbstbestimmt zu gestalten, zum anderen aber auch oft aus finanziellen Zwängen heraus. Die beiden Autorinnen, beide Jahrgang 1965, haben verschiedene Lebensformen getestet, Interviews geführt, Erfahrungen gesammelt, Faktenchecks zusammengestellt und ihre ganz persönliche Bewertung zur Diskussion gestellt.
So erfährt man viel Neues und Informatives über das Wohnen in einer Alters-WG (tolles Interview mit Henning Scherf), in einem Tinyhouse, auf dem Bauernhof, auf dem Campingplatz, im Mehrgenerationenhaus, in der Seniorenresidenz oder über das Auswandern nach Thailand.
Das Buch gibt Denkanstöße und Impulse, eröffnet viele neue Perspektiven und macht Mut, sich mit der Vision vom eigenen Alter auseinanderzusetzen. Dabei muss jeder seinen für sich passenden Weg finden, aber alle Wohnformen und Gespräche haben eine wesentliche Gemeinsamkeit: Niemand möchte allein alt werden, und es ist wichtig, Entscheidungen selbst zu treffen und die Zukunft nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten, solange das noch möglich ist!
♡♡♡
Zum Muttertag am 9. Mai verlosen wir bei @fuckthefalten auf Instagram drei Exemplare von Christiane Hastrich und Barbara Lueg „Statt einsam gemeinsam“ - ganz herzlichen Dank dafür an den Eisele Verlag!!
„Alt ist das neue Jung“ oder „Man ist so alt, wie man sich fühlt“ sind Plattitüden, die nur wenig über das Alter aussagen, denn all die vorgestellten Bücher zeigen, wie lebenslustig, hoffnungsfroh und facettenreich die letzte Lebensphase sein kann, ohne die Augen vor den Schattenseiten wie körperlicher und geistiger Abbau, Einsamkeit und den damit verbundenen Ängsten zu verschließen.
Für das, was uns Freude bereitet und glücklich macht, gibt es kein „zu alt“ und es ist nie zu spät - sind das nicht wunderbare Aussichten?
Wir lesen uns! Eure Buchstaplerin
♡♡♡ Unser Muttertagsgeschenk für euch ...
Vielleicht kennt ihr Amiena Zylla? Als Yoga-Expertin schreibt sie Ratgeber und ist in verschiedenen TV-Formaten und Magazinen unterwegs. Sie ist ausgebildete Tänzerin, Pilates- und Yogalehrerin sowie Sport- und Bewegungspädagogin und blickt auf viele Jahre Unterrichtserfahrung zurück. Bekannt ist sie aus verschiedenen TV-Formaten und als Autorin unterschiedlichster Ratgeber. Amienas Credo ist es, den Menschen, die zu ihr finden, ein Gefühl von Freiheit auf der Yogamatte zu vermitteln und mit ihnen eine gute Zeit zu verbringen.
Zusammen mit Ulla Poken hat sie den Ratgeber Yoga für jeden Körper produziert.
Es ist ein praktischer Guide mit Yoga-Übungen, der uns zeigt, warum Yoga für wirklich jeden Körper und jede Figur ideal ist. Der aus den USA kommende Trend des Curvy Yogas zum Beispiel setzt sich auch mehr und mehr hier in Europa durch. Immer mehr Frauen, die sich zuvor aufgrund von Vorurteilen, Scham oder fehlendem Selbstwertgefühl nicht getraut haben, starten mit Yoga.
Denn bei Yoga kommt es nicht darauf an, ob du klein, groß, dünn oder ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hast. Bodyshaming ist ein Thema, mit dem auch viele dünne Menschen bereits ihre Erfahrung gemacht haben. Um erfolgreich Yoga machen zu können, müssen wir keinem bestimmten Körpertyp entsprechen. Wichtig ist, dass wir uns gut fühlen, uns selbst treu bleiben und uns frei von Vergleichen machen.
Denn bei Yoga geht es darum, Körper, Geist und Seele so in Einklang zu bringen, dass wir für uns ins Gleichgewicht kommen und ein ausbalanciertes Leben finden.
In diesem Ratgeber erhalten wir wertvolle Tipps, welcher Yogastil zu uns passt, welche Übungen wir trotz Beschwerden oder Einschränkungen machen können und wie wir zu mehr Selbstliebe und -akzeptanz finden. Er soll uns dazu motivieren, einfach hier und jetzt mit Yoga zu starten. Wir wünschen euch viel Spaß!
Hier kommt ihr zu eurem Muttertagsgeschenk und dem
kostenlosen Download-Link für das E-Book Yoga für jeden Körper
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