Fastenzeit – gute Zeit?
Verzicht hat einen schlechten Ruf: Oft wird Verzicht als freudlos dargestellt. Und alleine schon das Wort Verzicht. Irgendwie klingt da Zucht durch. Bääääh und überhaupt, diese öde Askese.
„Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche ...
sagte schon Sokrates. Jeder, der schon mal eine längere Wanderung oder eine Radtour mit Minimalgepäck unternommen hat der weiß, was es bedeutet, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und dass das Glück sehr wohl im Verzicht liegen kann. Dass es wirklich frei machen kann, wenn man nur das Nötigste dabei hat.
Seit 12 Jahren faste ich immer etwas anderes, aber die Zeiten des Verzichts haben mich immer bereichert.
In meiner ersten Fastenzeit habe ich mein Auto stehen lassen. Das Ergebnis: Ich habe entdeckt wie schön es ist, statt im Stau zu stehen, ein Buch zu lesen, oder in Ruhe schon einmal meinen Arbeitstag auf einer Liste zu sortieren.
Damals habe ich auch das Fahrradfahren wieder für mich entdeckt mit dem Ergebnis, dass wir seitdem fast jährlich Fahrradurlaube machen, in denen wir wirklich die wunderbarsten Abenteuer erleben.
Einmal habe ich ein ganzes Jahr Klamotten gefastet. Uli hatte ja letztes Jahr ein Klamottendetox eingelegt. Hier könnt ihr lesen wie es ihr in dieser Fastenzeit ergangen ist.
Genauso wie Uli habe ich damals entdeckt, wie befreiend es sein kann, einfach einmal nichts zu kaufen. Da ich gerade bei Kleidung oft über mein eigentliches Budget eingekauft habe, konnte ich Kleidungskauf eigentlich gar nicht so genießen, denn ich bin immer mit schlechtem Gewissen mit Blick auf meinen Kontostand, aber dennoch mit vollen Tüten aus den Boutiquen raus. Was mir davon geblieben ist: Ich kaufe wirklich nur noch wenig Kleidung: ca. 12 Kleidungsstücke pro Jahr. Da ich wirklich von allem genug habe, sind das dann wirkliche Spontankäufe, gerne in anderen Städten. Oder zu besonderen Anlässen.
So sind die Kleidungskäufe der letzten Jahre zumeist mit Erinnerungen verbunden und nicht mehr mit schlechtem Gewissen.
Social Media gefastet habe ich letztes Jahr allerdings nicht zur Fastenzeit, sondern im Sommer, wenn Uli und ich immer in unsere Pause gehen. Diese fast handylose Zeit hat mir gezeigt, wie viele wunderbare Dinge man in dieser Zeit machen kann, die ich ansonsten am Handy verdaddelt habe. Ich habe in der Zeit 5 oder 6 Bücher gelesen. Ich habe das Zeichnen wieder für mich entdeckt und hatte einen wirklich fantastischen Schlaf in dieser Zeit.
Warum ich euch das jetzt erzähle …, weil ich der Meinung bin, dass mit jedem Verzicht, den ich bewusst erlebt habe, immer mit einem Gewinn rausgegangen bin.
Dass ich mich freier als zuvor gefühlt habe.
Ach ja, Zucker habe ich auch schon einmal weggelassen: Über meine zuckerfreie Fastenzeit habe ich hier geschrieben.
In der Askese der Zukunft, die aus keiner Religion kommt und keinem System dient, geht es nicht ums Verzichten. Es geht darum zu erkennen, wie wenig ich brauche. John von Düffel

In dieser Fastenzeit habe ich mich endlich für eine Body-Reset-Kur von Nobodytoldme entschieden.
Und obwohl ich jetzt erst drei Tage dabei bin, habe ich im Verzicht schon eine Menge dazubekommen. Denn Susanne Liedtke, die Gründerin von Nobodytoldme, erklärt in ihren Webinaren so klar was Ernährung mit unserem Körper macht, dass auch ich jetzt verstanden habe, warum wir Frauen in der Menopause einfach anfälliger werden für das, wir unserem Körper ernährungsmäßig zumuten.
Wichtig bei all diesen Fastenaktionen ist mir allerdings, solche Fastenaktionen eher als Experiment zu sehen und nicht zu dogmatisch an solche Zeiten ranzugehen.
Heißt konkret: Ich mache die Body-Reset-Kur, obwohl ich weiß, dass ich am Samstag auf einem Fest Alkohol trinken werde. Aber ich bin wirklich gespannt, mit welchen Erkenntnissen ich dann aus der Body-Reset-Kur rausgehe.
Respekt habe ich wie immer vor dem Zucker-Entzug. Aber ich werde berichten. ;)
Der Asket der Zukunft verzichtet nicht. Er löst sich vom Unwichtigen. Sein Verzicht ist eine Befreiung. John von Düffel
Und, fastet ihr auch gerade?
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
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