Meran oder Leben wie Sissi in Italien.
Ende Juli habe ich Südtirol einmal fast kaiserlich kennengelernt.
Wie? Ein wunderschönes Parkhotel, das 5-Sterne-Haus Mignon, hatte mich eingeladen, mir Meran anzusehen. Und so war ich mehr als standesgemäß untergebracht, habe bestes Essen kredenzt bekommen und im schlossartig anmutenden Park des Hotels sind mir am Pool Drinks serviert worden – besser wird es die Sissi aus Wien seinerzeit wohl auch nicht gehabt haben …
Als ich nach langer anstrengender Zugfahrt (gefühlt habe ich für die Anreise ähnlich lange gebraucht wie die Kaiserin anno 1870) zu nachtschlafender Zeit angekommen bin, habe ich im Hotel noch einen gedeckten Tisch auf der Terrasse vorgefunden. Der Koch war extra länger geblieben, um mir eine wunderbare Pasta zuzubereiten.
Ganz ehrlich – das sind doch adelige Standards, oder?
Kein Wunder, dass die Kaiserin gleich zweimal Urlaub in Meran gemacht hat – die Gastfreundschaft der Südtiroler:innen ist legendär, die Landschaft mit sanften Weinbergen und beeindruckenden Gipfeln atemberaubend und die Südtiroler Küche einzigartig. Apropos Küche: Im Mignon werden die Speisen aus regionalen Produkten zubereitet. Die Milchprodukte kommen von Südtiroler Sennereien und die Eier von Höfen aus dem Vinschgau, Gemüse und Obst sowie alle anderen Zutaten stammen entweder direkt aus der Gegend oder aus Italien. Und das schmeckt man auch.
Die Küche im Mignon ist grandios:
Selten habe ich ein cremigeres Risotto gegessen, natürlich mit Pfifferlingen, die direkt hier in den Bergen wachsen, und von der Zabaione läuft mir heute noch das Wasser im Mund zusammen. Dazu hätte auch Sissi nicht nein sagen können, obwohl sie ja angeblich schon sehr auf ihre Taille geachtet hat.
Da ja bekanntlich nicht jede von uns Sissi sein kann, hat die Hoteliersfamilie Glatt-Amort-Ellmenreich, die das 5-Sterne-Hotel in Meran schon in dritter Generation führt, noch ein weiteres Hotel: Das Kulthotel Adria.
Vor zehn Jahren war ich hier schon einmal zu Gast (tatsächlich Zufall), als wir mit dem Fahrrad die Alpen überquert haben. Deshalb kann ich auch, obwohl ich wirklich königlich im Hotel Mignon geschlafen habe, beurteilen, dass die Betten im Hotel Adria die gleiche Qualität haben und der Service dem vom Mignon in nichts nachsteht.
Qualität und Tradition sowie die Natur, das ist den Südtirolern wichtig ...
... erklärt uns Hotelchefin Sissi (!) Ellmenreich bei einer Stadtführung durch Meran. Dabei besuchen wir unter anderem auch das Atelier von Ursula Schnitzer, die in wunderbarer Handarbeit einzigartige Stoffe webt. Die Farbinspirationen für ihre Webereien kommen direkt aus der Natur.
Diese wunderbaren Plaids, die hätten der Gattin vom Kaiser Franz bestimmt pläsiert. Und mir gefallen sie auch.
Natürlich gibt es hier auch einen Sissi-Weg, über den man auf kaiserlichen Spuren durch das wirklich pittoreske Meran laufen kann. Er verbindet die Stadt mit den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Für uns war es Ende Juli zu heiß, um diesen Weg zu Fuß zu gehen. Wir hatten eine kaiserliche Pause mit wunderbarem Essen und wurden dann zu den Gärten von Schloss Trauttmansdorff gefahren.
Auf diese sind die Meraner:innen zu recht sehr stolz. Für alle, die Pflanzen lieben ein Genuss: Auf sanft geschwungenen Wegen geht es auf eine Reise durch vier Gartenwelten mit Pflanzen aus aller Welt, vorbei an sonnigen Terrassen und erfrischenden Bächen. Die Biologin, die uns hier die Pflanzen erklärt, macht das mit der gleichen Leidenschaft, mit der uns Sissi Ellmenreich und ihr Mann Florian ihre Hotels erklären, und Ursula Schnitzer ihre Webereien vorstellt.
Die Leidenschaft für das Tun, das scheint in Südtirol tatsächlich eng mit der Natur verbunden zu sein.
„Alles hat hier schon mehr Kraft und Leben (...) und man glaubt wieder einmal an einen Gott“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe, als er 1786 Südtirol erreichte. Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke an die Familie Ellmenreich für ihre Gastfreundschaft.
Im Herbst nach Meran:
Eigentlich ist Meran in gut vier Stunden von München aus mit dem Zug zu erreichen. Die Stadt ist natürlich im Herbst erst recht eine Reise wert: Das Klima ist so mild (hier wachsen sogar Kiwis), dass man bestimmt auch im Oktober noch draußen sitzen kann. Wenn sich die Blätter gefärbt haben, sind die Wanderungen, ob auf den Waalwegen oder am Meraner Höhenweg, bestimmt ein großer Genuss. Und wer sich dann verwöhnen lassen will, der ist in den Hotels der Familie Ellmenreich auf jeden Fall bestens aufgehoben. (www.hotelmignon.com, www.hotel-adria.com).
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
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