Should I grey or should I not?
Vor drei Jahren habe ich schon einmal den Versuch gemacht. Mit knapp 49 hatte ich die Schnauze voll vom Haarefärben und hatte mich in die Idee verliebt, eine von diesen lässig aussehenden Frauen zu werden, die mit ihren grauen Haaren einfach unglaublich gut aussehen. Dann überrollte mich das Leben mit Unglück und Todesfällen. Und in einem Urlaub, ganz für mich alleine in den Bergen, kam die Erkenntnis: “Dir geht es scheiße und du siehst scheiße aus." Ein Anfang für mich, aus dieser Misere wieder rauszukommen, war der Griff zu meinem gewohnten Hellbraun.
Jetzt will ich es wieder versuchen, oder vielleicht auch nicht :) Ich schwanke zwischen lieber eine lässig aussehende ältere Frau zu sein oder meine Haare blond zu färben, um nicht mehr diesen haubenähnlichen Haaransatz zu haben. Fest steht im Moment: ICH WILL NICHT MEHR ALLE DREI WOCHEN MEINEN ANSATZ FÄRBEN MÜSSEN. Und ich liebe es, zum Sport meine Haare zurückzubinden und ich hasse es, dass mein Haaransatz dann die gleiche Farbe hat, wie der Rest meiner Haare. Sieht irgendwie aus wie eine Badehaube und gefällt mir gaaaar nicht!
Was ich mich aber wirklich frage: Seit wann färben sich Frauen eigentlich ihre Haare, um nicht grau zu werden? Denn meine Großmütter beiderseits wurden noch grau. Natürlich waren die beiden nicht die lässigen alten Frauen, die mir heute so als Role Model vorschweben. Aber zumindest waren sie grau. Scheint also ein Phänomen der Nachkriegsgeneration zu sein, bis zum Ende zu färben.
Oder ist es in unserer Zeit vielleicht sogar ein Zeichen für Frauen, die sich nicht ins Abseits schieben lassen?
Denn dass Frauen ihre Haare färben ist schon fast die Regel. Frauen, die sich zu ihrem Alter bekennen, müssen damit rechnen, dass sie unsichtbar werden. Bascha Mika spricht in ihrem Buch „Die verratene Generation“ sogar von rassistischer Stigmatisierung: “Vieles spricht dafür, dass die Verachtung gegenüber der älter werdenden Frau in den europäischen Industrienationen inzwischen ein Ausmaß erreicht hat, das rassistischen Stigmatisierungen in nichts nachsteht.
Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Frauen, die keine Lust mehr haben, wie eine jüngere Ausgabe ihrer selbst auszusehen. Gleich vorne dran fällt mir die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds ein: Christine Lagarde. Aber natürlich auch Yasmina Rossi, the sexiest grey woman alive.
Aber leider bin ich ja weder die Direktorin des Internationalen Währungsfonds, noch ein international gebuchtes Model.
Deswegen back to Reality und meinem #Goinggrey-Plan. Im Moment ist mein Plan, drei Monate meine Haare nicht zu färben. Dank des genialen Ansatzsprays von L`Oréal muss ich auch nicht rumlaufen, als hätte ich einfach mal 3 cm gar keine Haare rund um meinen Scheitel. Nach den drei Monaten kann ich dann ja vielleicht auch mal sehen, wie grau ich eigentlich wirklich bin. Dann hoffe ich, dass ein Friseur einen Plan B oder vielleicht doch den Plan Blond für mich bereithält. Ich halte euch auf dem Laufenden.
PS: Nachtrag: Heute meine Freundin G. getroffen. Sie hat wieder aufgegeben, sie war schon blond-grau. Jetzt ist sie wieder eine Blondine und sie fühlt sich super. Okay.. vielleicht werde ich ja auch blond. Wie gesagt … weitere Infos folgen.
Und natürlich interessiert mich auch, wie ihr über das Thema graue Haare und Frauen denkt. Denn für Männer scheint es ja kein Thema zu sein. Im Gegenteil: Silbergraue Schläfen sind ja sooooo sexy, oder???
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
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Kommentare
Liebe FtF Ladies, da fällt mir jetzt viel dazu ein :-)
Zuallererst dass mann und frau niemals denken sollte, dass man scheisse aussieht - tut ja niemand ... und ja graue haare machen älter, ob man oder frau sich aber sexy oder nicht findet hängt doch nicht von der menge des graus ab oder?
am ende gehts halt darum ob man sich akzetiert genauso wie man ist und jahr für jahr mehr wird ... alt grau faltig
tja und das ist ein langer weg
lieben gruss eure g-punkt
Liebe g.punkt,
wahre Schönheit kommt ja bekanntlich von innen. Deswegen ist es bei mir einfach so, dass mein Seelenzustand meine Selbstwahrnehmung was Äußerlichkeiten anbelangt, extrem beeinflusst. Ob Grau wirklich älter macht, bin ich mir nicht so sicher, vielleicht wirkt es ja auch nicht so bemüht jung? Aber wie gesagt ich bin ja erst auf dem Weg und Blond steht ja auch noch zur Diskussion :)
Meine Lieben, spät, aber nicht zu spät lese ich den goinggrey-Artikel und kann euch nur raten.. zieht es ruhig durch, auf halber Strecke umkehren bringt wirklich nichts außer Frust. Ich feiere in diesem Sommer mein 20-jähriges Goinggrey-Jubiläum, echt wahr! Mit Mitte 20 ergraute ich, mit 33 habe ich das letzte Mal gefärbt ( zur Hochzeit), dann in der Schwangerschaft auf die Farbe verzichtet. Ok, man sieht ein halbes Jahr nicht top gepflegt aus.. und seit 20 Jahren nun bekomme ich nichts als Komplimente (meistens von Frauen), Danksagungen ( für die Anregung, es mir gleichzutun). Und, inzwischen geschieden, ich lernte auch tolle Männer kennen, die keine „Granny“ suchten. Der Beste unter ihnen begleitet mich seit 3 Jahren und ich erahne seine Antwort, stellte man ihm die Frage nach dem Schönheitsgeheimnis seiner Frau .....Kurzum: Traut Euch! Liebst, Heike @ madameinstagranny
Liebe Heike,
nein es ist nicht zu spät, denn ich habe ja jetzt tatsächlich aufgehört zu färben, und zwar schon seit einem halben Jahr, aber leider kommt nicht dein tolles weißgrau dabei raus sondern eher feldmausgrau :)).
Aber egal, ich habe jetzt für mich entschieden, wenn ich mich zu mausig fühle, bekomme ich Strähnchen und ansonsten schaue ich mir beim Weisswerden zu :))
Liebe Grüße
Sabine
Ich bin 34, Mutter einer 5-jährigen Tochter und eines 1-jährigen Sohnes und ich Färbe seit 1.2.2019 nicht mehr. Meine Naturhaarfarbe ist nun komplett rausgewachsen und nun bin grau.
Grau ist keine Frage des Alters. Ich sehe es als Haarfarbe die dem einen gefällt, den anderen nicht. Die jemanden älter machen kann und jemand anderen wieder überhaupt nicht. Wie bei vielen Haarfarben, Kleidungsstücken oder was auch immer. Ich wollte nichts mehr verstecken, womit ich kein Problem hatte. Ich hätte es nur weitergefärbt um mein Umfeld nicht zu verstören. Und das kam mir unsinnig vor.
Der Prozess des rauswachsen lassen hat sehr viel mit mir gemacht. In verschiedenster Hinsicht. Und es hat mich in vieler Hinsicht befreit.
Wenn ihr nicht mehr färben wollt, dann traut euch den Schritt zu gehen und seid gespannt was es mit euch machen wird.
Und seid dabei ganz entspannt: das ist keine Entscheidung die in Stein gemeisselt ist...
Liebe Dahlia,
ich finde mit deiner Einstellung triffst du genau ins Schwarze oder Graue. Ich denke auch, jede Frau sollte es so machen, wie es ihr persönlich gut tut. Ich bin auch gespannt, was es mit uns machen wird. Sabine ist da ja schon einen ganzen Schritt weiter als ich. Ich bin immer noch am hin und her-hadern. Wir werden sehen. Ich finde es toll, dass du es so für dich entschieden hast. Und wie du schon sagst.... nichts ist in Stein gemeisselt. ;-) Yours Uli
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