28•10•2021

Tagebuch (m)einer Schrothkur in Oberstaufen

Schon seit einiger Zeit schwebte in meinem Kopf die Idee herum, dass ich gerne eine Schrothkur ausprobieren würde, um meinen Körper zu entgiften und ihm damit etwas Gutes zu tun. Auf die Idee brachte mich eine Freundin, die schon seit Jahren regelmäßig zum „Schrothen“ nach Oberstaufen fährt und jedes Mal begeistert, entspannt und mit neuer Lebensenergie zurückkommt.

Als dann letztes Jahr zu Weihnachten von meinem Mann ein Gutschein für eine Schroth-Schnupperwoche unter dem Christbaum lag, wurde mein Wunsch plötzlich real und wegen Corona habe ich mich schließlich für einen Termin im Juli entschieden, um alle Anwendungen und Unternehmungen ohne große Einschränkungen machen zu können.

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Was versteht man unter der Oberstaufener Schrothkur?

Namensgeber der Schrothkur ist der Fuhrmann und Naturheiler Johann Schroth, der vor fast 200 Jahren dieses Naturheilverfahren entwickelt hat. Dabei wirkt die Kur, indem sie im Körper angesammelte, überschüssige Säuren, Stoffwechselrückstände und Schadstoffe durch Haut, Niere, Lunge und Darm vermehrt ausscheidet und somit die Selbstheilungskräfte aktiviert.

Wichtig dabei sind die vier Säulen einer Schrothkur:

Schroth´sche Kost: Die stark Kalorien reduzierten Mahlzeiten basieren auf dem Prinzip des Heilfastens. Es gibt viel basisches Gemüse, das nur mit Kräutern gewürzt wird.

Schroth`sche Packung: Morgens zwischen 4 und 6 Uhr wird man von der sogenannten Packerin mit einem heißen Kräutertee geweckt und noch im Halbschlaf in ein feuchtkaltes Leintuch und dicke, warme Decken gewickelt. Der Körper reagiert mit Heilfieber und schwemmt die Stoffwechselrückstände aus.

Schroth`sche Trinkverordnung: Es gibt sogenannte Trink- und Trockentage, wobei der Kurarzt die individuelle Trinkmenge festlegt, um durch eine Art natürliche Gewebsdrainage den Selbstheilungskräften Impulse zu geben. 

Wechsel von Ruhe und Bewegung: Im Zusammenhang mit der verordneten Trinkmenge hängen dann auch die Ruhe- und Entspannungstage zusammen, die den Stress- und Fettabbau ankurbeln sollen.

Die meisten „Schrothler*innen“ kommen immer wieder, weil sie sich durch die Kur vital und glücklich fühlen – ich war sehr gespannt, was meine Schnupperwoche in Oberstaufen mit mir machen würde und habe dafür täglich meine Gedanken in einem Tagebuch für mich und für euch festgehalten:

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Anreisetag

Um das prophezeite Kopfweh wegen des Koffein-Verzichts zu minimieren, habe ich bereits seit drei Tagen nur zwei Tassen koffeinfreien Kaffee getrunken und am heutigen Morgen auch auf ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück verzichtet.

Mit einer Brezel, Obst und Mineralwasser im Gepäck mache ich mich auf die dreistündige Autofahrt ins Allgäu. Schon der Empfang im Hotel „Dein Engel“ in Oberstaufen ist sehr herzlich und die ersten Gespräche geben mir einen guten Eindruck, was mich in der kommenden Woche erwarten wird.

Zum Glück sitzen die Schrothler*innen mit ihrer Schmalkost von den Urlaubern mit üppiger Vollpension getrennt und man fühlt sich unter seinesgleichen, macht sich gegenseitig Mut, gibt Tipps und freut sich zusammen über jedes Schrothbrötchen, jedes Grander-Wasser und über die herrlich angerichteten Teller, die die Küche hier zaubert.

Um meinen Darm zu entlasten, ist das erste Abendessen ein Pflaumensüppchen – das war`s! Zugegeben quält mich gegen später der Hunger, aber da müssen am Anfang alle durch …

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Tag 1

Morgens habe ich als erstes meinen Termin bei der Kurärztin: Alter, Größe, Gewicht, Blutdruck , Vorerkrankungen werden kurz besprochen und sie warnt mich vor den ersten beiden Tagen, die für die meisten nicht so einfach sind, da der Körper sich umstellen muss und dabei kann von Glücksgefühlen noch keine Rede sein. Wichtig ist, sehr viel zu trinken und sich möglichst viel Ruhe zu gönnen.

Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Mittagessen mit einer Portion Sauerkraut samt Backpflaumen und trockenem Schrothbrötchen so viel Freude machen könnte und ich genieße den Tag bei herrlichem Wetter mit Schwimmen, Sauna und einem guten Buch. Vom Kopfweh bin ich weitgehend verschont, aber Müdigkeit und Antriebsschwäche bestimmen meinen ersten Schroth-Tag!

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Tag 2

Um 4.30 weckt mich Packerin Gabi mit einem Kräutertee und einem Knäckebrot, um mich auf meine erste Packung vorzubereiten. Ich habe etwas Zeit, um zu mir zu kommen und meinen heißen Tee zu trinken, dann geht es los: Das Bett wird mit entsprechenden Unterbetten ausgestattet, dann kommt ein großes kalt-feuchtes Leintuch und zum Ausgleich ein paar Wärmflaschen - darin werde ich bis zum Hals mit mehreren Decken eingepackt, nur die Arme bleiben auf meinen Wunsch frei beweglich. Mit einer Notglocke ausgerüstet, verbringe ich so die nächsten 1,5 Stunden. Schlafen kann ich dabei nicht, dafür ist es mir zu warm, wobei es aber nie unangenehm wird. Danach fühle ich mich wohlig und müde, sodass ich ganz entspannt nochmals tief einschlafe.

Tag 3

Die zweite Packung kann ich schon weit mehr genießen und mit einem guten Hörbuch im Ohr geht dieses Mal auch die Zeit schneller vorbei. Langsam kommen Energie und Tatendrang zurück: ein sehr lohnender Besuch im Lindenberger Hut-Museum und eine ausgedehnte Walkingrunde versüßen meinen dritten Tag im Allgäu.

Apropos süß: Das Hungergefühl beschleicht mich nur noch in wenigen Momenten, dafür trinke ich umso mehr, was in meinem Alltag leider oft viel zu kurz kommt. An jedem zweiten Abend gibt es ein Glas frisch gepressten Orangensaft und ein  Wacholderschnäpschen - selbstverständlich aus rein therapeutischen Zwecken!

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Tag 4

Thema „Alleinreisen“: Eine Schrothkur bietet sich zum Alleinreisen geradezu an. Vor allem in den ersten Tagen ist man sehr mit sich und den eigenen Befindlichkeiten beschäftigt und es wirkt entspannend, sich ohne Rücksichten nur auf sich selbst konzentrieren zu dürfen. Außerdem findet man durch die gemeinsamen Themen sehr schnell Anschluss und trifft dabei auf inspirierende Menschen, die man sonst wahrscheinlich niemals kennengelernt hätte. Also bitte keine Sorgen machen, sondern es als Chance sehen, neues über sich selbst zu erfahren und eine Rundum-Auszeit vom Alltag nehmen zu können!

Fazit in der Halbzeit: Es ist erstaunlich, ich bin nur selten müde, komme mit weniger Schlaf aus, bin voller Tatendrang und genieße jede der kleinen, kalorienarmen Mahlzeiten, weil ich spüre, wie gut mir die Schrothkur bekommt!

Tag 5

Der Tag beginnt in aller Frühe mit einem Kräutertee vor der Packung, dann Tee zum Frühstück, Tee zwischendurch und ansonsten jede Menge Wasser. Ich vermisse hier weder meinen geliebten Kaffee noch ein Glas guten Rotwein, weil es für mich im Moment überhaupt nicht passen würde und ich dankbar für diese Tage der Entgiftung bin - ich habe das Gefühl, meinem Körper und damit mir selbst ein wunderbares Geschenk zu machen und allein diese Vorstellung hat etwas Beglückendes! Jeden Tag genieße ich die herrliche Landschaft des Allgäus, die Kuhglocken in den Ohren und den Duft von frischem Heu in der Nase freue ich mich des Lebens!

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Tag 6

Mein letzter Tag vor meiner Heimreise, und nun freue ich mich wieder sehr auf meinen Mann, meine Familie, mein Zuhause, mein Umfeld und alles, was dazugehört.

 

Das Fazit meiner Schnupper-Schrothkur-Woche:

Die ersten beiden Tage waren etwas mühsam - ich fühlte mich schlapp, hungrig und nicht belastbar. An dem dritten Tag hatte ich das Gefühl, dass die Lebensgeister zurückkehren und ich voller Tatendrang jeden Morgen aufgewacht bin. Auch das Hungergefühl hat nachgelassen und wenn man sich auf den „Schroth-Modus“ positiv einstellt, denkt man nicht mehr an kulinarische Höhenflüge. Die morgendlichen Wickel wurden zum lieb gewonnenen Ritual und meine Konsequenz wurde auch auf der Waage belohnt – ein schöner Nebeneffekt des Detoxing.

Ich war mit Sicherheit nicht zum letzten Mal zum „Schrothen“ und ich kann es nur allen, die sich eine Auszeit vom Alltag wünschen und dabei noch etwas für Körper und Seele tun möchten, sehr empfehlen!!! Wenn ihr mehr über das Thema erfahren möchtet, findet ihr viele Informationen dazu im Netz, aber auch im Buchhandel gibt es zahlreiche Bücher übers Fasten und ganz speziell über die Schroth-Kur.

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Wir lesen uns!

Eure Buchstaplerin


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Kommentare

Petra

Das klingt ja toll. Wo ist das?
Danke Dir.

Corinne war in Oberstaufen...
Einfach googeln .. oder uns direkt anschreiben. Dann antworten wir dir per Mail.

Liebste Grüße
Sabine und Uli

Elke Kleiser

Bekomme die Beiträge nicht mehr.
Wo bleibt der neue Beitrag der Bchstaplerin?

Liebe Elke,
schreibe uns doch eine Mail, wenn du den Newsletter nicht mehr bekommst ..
Der neue Beitrag der Buchstaplerin ist übrigens ja gestern on gegangen ;)
Liebe Grüße
Sabine

Wir freuen uns auf deinen Kommentar

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