18•12•2020 ••

2020, ein wertvolles Jahr?

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, überall liest man Gedanken zu diesem Jahr, und auch wir blicken in unserem letzten Blogbeitrag noch einmal auf dieses spezielle 2020 zurück: War es ein Jahr für die Tonne oder war es ein weiteres wertvolles Jahr in unser aller Biographie? Uli und ich sind uns einig, dass wir in diesem Jahr eine Menge über uns lernen konnten und dass manche Werte, die bisher für uns keine Rolle gespielt haben, auf einmal einen völlig anderen Stellenwert bekommen haben. 

 

D wie Disziplin (Uli)

Seit Mai mache ich Sport und das tatsächlich täglich. Ich hatte im ersten Lockdown das Gefühl, ich muss mir zu meinen Sporttätigkeiten, die nicht mehr stattfanden, eine Alternative suchen. So habe ich angefangen, jeden Morgen mit einer 30–45-minütigen Sporteinheit den Tag zu starten. Und mittlerweile ist es mir so zur Gewohnheit geworden wie das Zähneputzen. Falls ich es mal am Morgen nicht unterbringe, muss ich es am Abend nachholen, sonst fühle ich mich einfach nicht vollständig.

 

F wie Fröhlichkeit (Sabine)

Fröhlich sein war dieses Jahr ein besonderes Gut. Noch dazu ist kurz vor dem ersten Lockdown unser Familienhund Chilli mit 13 Jahren gestorben. Chilli war ein unglaublich lustiger Hund, der uns mindestens einmal am Tag zum Lachen gebracht hat. Selbst an seinem Todestag hat er uns noch einmal zum Lachen gebracht, als er zu seinem Lieblingslied (Vaya con dios: Nah Neh Nah) tatsächlich noch einmal angesetzt hat, zu singen. Denn Chilli hatte tatsächlich Lieder, zu denen er Zeit seines Lebens immer gesungen hat: Die Tatort-Melodie, besagtes Vaya con dios-Lied, Shakira: Hips don’t lie und Alors on danse. Ende Oktober ist Welpe Nori bei uns eingezogen und hat wieder viel Fröhlichkeit mitgebracht. Und dieses Mal kann ich das ungestüme Welpendasein mehr genießen als bei unserem Familienhund Chilli. Denn damals waren meine Tage noch viel zu voll.

 

G wie Geduld (Sabine)

Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch: Wenn ich eine Idee habe, will ich am liebsten, dass sich diese sofort umsetzen lässt: 2020 hat mir etwas anderes beigebracht: Geduld musste ich vor allem mit mir selbst haben. Oft bin ich planlos oder lustlos durch meine Tage gestromert. Irgendwann im Herbst habe ich begriffen, dass ich mir einfach solche Tage zugestehen muss. Dass die Situation in der Welt doch so belastend für mich ist, dass ich nicht immer nach meinem Motto „Carpe Diem“ leben kann. Sondern auch mal völlig sinnentleert im Worldwideweb meinen Tag verdaddeln darf. Monika Scheddin, „Coachin der ersten Stunde“, hat in ihrem aktuellen Newsletter mein sinnloses Daddeln betitelt ... 


„Seinen schlechten Gefühlen ein Budget geben.“


Denn wenn wir uns auch diese Gefühle zugestehen, geht es am nächsten Tag gleich viel besser weiter …

 

K wie Kreativität (Uli)

Gerade die Kreativität ist in diesem Jahr sehr gefragt. Müssen wir nicht alle irgendwie und irgendwo kreativ werden? Neue Geschäftsideen finden, die Kinder betreuen oder eine andere Kontaktmöglichkeit zu unseren Lieben finden? 

Ich habe gemerkt, dass ich etwas zu tun brauche, und zwar mit den Händen. Ich muss mich beschäftigen. Ich habe schon immer gestrickt, aber jetzt ist es fast wie eine Sucht. Und so decke ich mich permanent mit Wolle ein und am Ende der Pandemie habe ich wahrscheinlich ein Zimmer voll Pullover gestrickt. Vielleicht hat es etwas mit sinnvollem Produzieren zu tun oder auch mit meinem selbstauferlegten Shopping-Detox-Jahr.

Auf alle Fälle muss ich jetzt mal überlegen, was ich mit all diesen Pullovern mache. Vielleicht gibt es bald einen „Fuck-Knitting-Shop“, in den ich alle Pullis stelle ;) Oder habt ihr dazu einen guten Vorschlag?

 

R wie Respekt (Sabine)

Dieses Jahr hat mir noch einmal so richtig Respekt beigebracht:


Respekt vor der Natur, die eben uns beherrscht und wir nicht diese.


Und Respekt vor all den Menschen, die in dieser Zeit an vorderster Front arbeiten und dabei oft nicht einmal genug verdienen, um sich beispielsweise in München ein gutes Leben leisten zu können. Danke an alle Krankenschwestern und -pfleger, an alle Erzieher*innen, an alle Altenpfleger*innen, an alle Busfahrer*innen, an alle Mitarbeiter*innen in den Supermärkten und an alle, die ich jetzt nicht erwähne ...

 

L wie Leidenschaft (Uli)

Eine meiner größten Leidenschaften sind Bücher. Und das in jeglicher Form. Egal ob Bildbände, Kochbücher, Romane oder Sachbücher. Ich liebe sie alle. Schon allein der Geruch von Büchern entzückt mich. Und deshalb brauche ich sie auf jeden Fall in Papierform. 

Seit Juli haben wir eine neue Buchkolumnistin. (An dieser Stelle auch noch einmal ein großes Danke an Manja, die uns ein ganzes Jahr mit tollen Buchtipps unterhalten hat.) Ihre Nachfolgerin Corinna aka @buchstaplerei und bei uns die Buchstaplerin, begeistert mich jedes Mal aufs Neue mit ihren Tipps. Kurz vor Schluss hat sie uns noch ihre Last-Minute-Tipps für Weihnachten geschickt. Die könnt ihr hier lesen >>>

 

L wie Liebe (Sabine)

Liebe ist das Einzige, was zählt: Schon lange gehe ich achtsam durch die Welt, nehme dankbar alle Liebe, die ich in mir fühle, als Geschenk wahr. Aber durch 2020 bin ich mir all dieser Liebe noch einmal viel mehr bewusst geworden. Ich bin dankbar, dass ich einen Mann an meiner Seite habe, der mich zum Lachen bringt, mich bei all meinen Projekten immer unterstützt und jetzt sogar mit mir eine Kolumne auf unserem Blog gestartet hat. Die Sehnsucht nach meinen Kindern, die in anderen Städten leben, war dieses Jahr oft groß, denn Spontanbesuche waren ja aus bekannten Gründen nicht möglich. Aber diese Sehnsucht hat mir umgedreht auch gezeigt, wie sehr ich meine Töchter liebe. Dank eines perfekten Timings konnten wir zusammen mit unserer jüngeren Tochter eine herrliche Zeit im wunderbaren Wien verbringen.


Tage voller Liebe und Freude …


 

N wie Nachhaltigkeit. (Uli)

2020 war für mich ein Detox-Jahr. Und zwar ein Shopping-Detox-Jahr. Ok, mal ehrlich: Das war in diesem Jahr auch nicht sooo schwer. Ich bin per se kein Online-Shopper, sondern eher die Buy-Local-Fraktion. Und das war ganz einfach in diesem Jahr auch nicht immer möglich. Also habe ich in 2020 keine Klamotten gekauft. Am Anfang dachte ich noch, das wird schwer, denn ich gehe, wie soll es anders sein, wirklich gerne shoppen. Aber mittlerweile finde ich es so richtig klasse.


Denn eigentlich habe ich gar nichts vermisst.


Im Gegenteil, ich habe einen ganzen Schwung meiner Schrankleichen Second Hand verkauft und habe immer noch das Gefühl, dass mein Schrank zu voll ist. Vielleicht verlängere ich einfach noch mal ein bisschen? 

 

V wie Verantwortung: (Uli und Sabine)


Verantwortung ist sicher eines der meist genannten Wörter in 2020.


Wir alle haben dieses Jahr immer wieder Verantwortung übernommen. Für die Menschen um uns herum, für uns selbst und unser Verhalten in vielen Momenten. Das war nicht immer leicht, denn Verantwortung ging oft einher mit Verzicht. Umso unverständlicher sind uns die Menschen, die gegen die Maßnahmen demonstrieren und gegen das Ende der Freiheit. Und dabei gar nicht merken, dass sie in dem Moment genau eben diese Freiheit der Demokratie genießen. Bei Markus Lanz wurde am Dienstag-Abend noch einmal der alte Mann am Rande einer Querdenker-Demo gezeigt, der weinte, weil ihm verboten war, seine Frau im Pflegeheim zu sehen. Berührend, wie er auf das wütende Geschrei eines Corona-Leugners antwortete: „Man muss auch vernünftig bleiben." Bei allem Verzicht, der viele tatsächlich an den Rand des Ruins bringen wird: Das trifft es leider: Wir müssen vernünftig bleiben!

Lasst uns alle zusammenhalten, an die denken, die es hart trifft und diese unterstützen, wann immer es uns möglich ist.


Auf bessere Zeiten! Wir sehen uns hier wieder im neuen Jahr!


 

Kommentare

Regina
18•12•2020
Meine Lieben! Ich hatte Gänsehaut beim Lesen eurer Kolumne. Danke dafür, dass es euch gibt. Ja, auch ich habe ganz viel gelernt in diesem besonderen Jahr. Und ich bin zuversichtlich dass sich vieles ändern wird. Weil wir gemerkt haben dass unser Leben auch anders, langsamer und entschleunigter funktioniert. Ganz liebe Grüße aus Wien. Regina
FTF, Sabine Fuchs
18•12•2020
Liebe Regina, das hoffen wir. Dass dieses Jahr nicht nur uns, sondern viele verändert hat. Bleib gesund und danke für deine wertschätzenden Worte! Lieben Gruß Sabine
Eure „Buchstapl...
18•12•2020
Das habt Ihr sehr schön geschrieben, ich habe mich in einigem wiedergefunden (leider nicht im Sport...Respekt, Uli!) und trotz aller Einschränkungen war 2020 auch vieles für mich eine Bereicherung und ein Lernprozess, mit Unvorhersehbarem umzugehen und sich immer wieder neu zu orientieren! Ein besonderes Geschenk war unser Zusammenkommen im Juni und von Anfang an hat sich unsere Zusammenarbeit wohlig, passend und richtig angefühlt! Die Buchkolumne macht mir riesigen Spaß und ich freue mich auf viele weitere Buchempfehlungen für die Leserinnen eures inspirierenden Blogs!! Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund, liebe Uli und liebe Sabine!! Wir lesen uns!!
FTF, Sabine Fuchs
18•12•2020
Liebe Corinne, die Freude ist ganz auf unserer Seite :) Frohe Weihnachten. Sabine und Uli
Jo
18•12•2020
Ich liebe selbst gestrickte Pullover! :-) Und ich hab bald Geburtstag! Frohe Festtage wünsche ich euch!
FTF, Uli Heppel
18•12•2020
Liebe Jo, na das ist doch schon mal eine Ansage;). Wir wünschen dir ein Frohes Weihnachtsfest. ♡Uli
Jeanette
21•12•2020
An dieser Stelle möchte ich "Danke" sagen: - für einen Blog, der mich immer wieder begeistert und berührt, - für ein Buch, in dem ich mich an vielen Stellen wiedererkenne und ertappt fühle, - an eine Buchstaplerin, deren Tipps mir so viele wunderbare Stunden des Lesens beschert hat. Ich wünsche euch ein wunderschönes Weihnachtsfest, ein paar ruhige und besinnliche Tage und freue mich schon jetzt auf ein neues sicherlich wieder aufregendes Jahr 2021 in dem ich euch weiter folge, viele Inspirationen aus dem Blog ziehe und sicherlich das eine oder andere Mal meinen Laptop schließe mich zurücklehne und all die schönen und schlauen Wörter von euch setzen lasse. Mit herzlichen Grüßen Jeanette.
FTF, Uli Heppel
21•12•2020
Liebe Jeanette, was für berührende Worte zum Abschluss dieses Jahres. Das sind dann doch die Momente, in denen wir uns so bestätigt fühlen, für unser Tun. Wir danken dir aus ganzem Herzen dafür und wünschen dir auch ein Frohes Weihnachtsfest und einen guten, wenn auch ruhigen Rutsch ins Neue Jahr. Wir freuen uns auf dich in 2021. ♡Uli
Claudia Wachsmann
02•01•2021
Hallo Ihr Lieben, auch von mir ein ganz, ganz liebes Dankeschön für Eurer Projekt Fuck-the-Falten. Nicht immer nehme ich mir Zeit, das zum Ausdruck zu bringen. Ich lese mit Begeisterung Eure Artikel und freue mich über die wunderbaren Bilder und die einzigartige Gestaltung. Es fällt vieles leichter, wenn man sich in einem großen Netzwerk geborgen fühlt und dieses Gefühl vermittelt Ihr! Habt vielen lieben Dank und ich freue mich auf ein gemeinsames Jahr 2021! Eure Claudia
FTF, Uli Heppel
04•01•2021
Liebe Claudia, ganz lieben Dank für deine warmen Worte. Genau, was wir gerade alle so brauchen ;-) wir freuen uns sehr, dich als so treue Leserin zu haben und hoffen auf viele interessante neue Themen. ♡Uli

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