25•10•2023

Hallo mein Schatz – die Scheidungskolumne #5

Vielleicht haben sich ja viele von euch gefragt, was eigentlich aus Janet aka die Süße geworden ist, die in unserer Scheidungskolumne ehrlich geschrieben hat, wie sich eine Trennung nach 33 Ehejahren anfühlt. Hier meldet sie sich zurück. Seit der letzten Kolumne war ihr das Leben dazwischen gekommen.

Hallo liebe Fuckthefalten-Community,
jaha, ihr seht: Die Anrede hat sich wieder geändert. Nach nur 3 Jahren habe ich tatsächlich null Bedürfnis, mit meinem Ex-to-be in Kontakt zu treten und das noch nicht mal aus Versehen mental. Gestartet bin ich mit der Kolumne hier - 1 Jahr nach unserer Trennung nach 33 Jahren und drei gemeinsamen Kindern.

Gestartet bin ich mit einem Prolog und der Frage an euch alle, was bitte hilft, um das hier durchzustehen. 


Heute melde ich mich zurück mit einem Epilog, denn das waren ziemlich heftige 3 Jahre und jetzt – ob ihr es glaubt oder nicht – jetzt kenne ich mich aus – von A wie Atmen (wahlweise Aperol) bis Z wie Zusammenbruch, aber rechtzeitig und am richtigen Ort (wahlweise Zukunft).


Dazwischen liegen so schöne Stationen wie Brautmütter-Outfit, beste Freundinnen, Ted Talks, Online-Foren und Männer-Perspektiven. Ich habe mich einmal quer durch das große weite www gefuchst und mir alles zusammengebastelt, was mir helfen könnte, diesen schweren Tag heil zu überstehen: den Hochzeitstag meiner – unserer – Tochter. Was immer ihr wissen wollt: fragt mich. Schokolade und Feel-Good-Movie waren es nicht, so viel kann ich schon mal verraten. Inzwischen glaube ich auch nicht mehr, dass jede Frau etwas anderes braucht, denn da gibt es ein paar physiologische Zusammenhänge und die sind so, wie sie sind. 


Deshalb erzähle ich euch jetzt einfach das vorläufige Happy End ...,


wie ich finde: die Hochzeitsfeier ging über mehrere Etappen nachts um 2 Uhr in einer netten Bar zu Ende. „Er“ war da schon nicht mehr dabei und damit kommen wir direkt vom Atmen zum Aperol.

Ich hatte mich entschieden, ihn auszublenden und zwar überall und konsequent. Sicherheitshalber habe ich aber am Abend vorher noch eine kleine Schmerztablette eingeworfen, denn Schmerzen sind im Gehirn immer an der gleichen Stelle lokalisiert – auch, wenn es Herzschmerzen sind – und die hatten noch ein paar Tage vorher zu einem richtigen Zusammenbruch geführt, und zwar glücklicherweise rechtzeitig, alleine und @home.


Daraufhin hatte ich mir für die allerletzte Etappe einen Dauer-Funktionsmodus vorgenommen.


So bin ich gleich morgens mit meinem neuen „Fit für den Tag-Ritual“ gestartet, bei den letzten Vorbereitungen lief die richtige Musik, Taschentücher waren gepackt und der Rest war atmen. Atmen bis zur Begrüßung der vielen netten Gäste, atmen auf dem Weg zum Trauzimmer, atmen bei der Platzwahl und ganz besonders viel atmen bei der Trauungs-Ansprache, atmen beim kurzen Blick auf das vertraute Schwiegerelternpaar und noch mehr atmen beim Mini-Blick in Richtung Ex mit Tränen in den Augen.


Da war es kurz vorbei mit atmen.


Hände schütteln, Sektempfang, Spaziergang, Foto-Shooting mit den besten Freunden an der Seite und einer neuen wunderbaren Schwiegerfamilie, mit denen es so viel zu lachen gab, dass mein Plan aufging: Ausblenden. Wann endlich der Aperol kommt? Jetzt, denn irgendwann am Nachmittag hat er sich dann verabschiedet und meine Freundin machte, was Freundinnen eben so tun: „So, jetzt brauchst du Aperol! Den hast du dir wirklich verdient.“ Gesagt, geholt, getrunken und aufgeatmet.


Der Rest war feiern.


Es war ein Marathon von der Ankündigung der Hochzeit bis zur Rückfahrt nach Hause. Ich fühle mich wie befreit und jetzt sind Gegenwart und Zukunft dran: mein Jobwechsel pünktlich zum Jahresanfang, eine wunderbare Großfamilie, ziemlich allerbeste Freunde und der Herbst mit Kürbissuppe und Federweißem. 

Ihr Lieben da draußen, haltet durch. Tut ihr wahrscheinlich eh, sonst wärt ihr ja nicht in der Fuckthefalten-Gemeinde. :-) Aber vielleicht habt ihr ja Freundinnen, die noch mittendrin sind. Dann seid für sie da. Meine Ursprungs-Idee einer Art Schatzkiste (oder besser Erste-Hilfe-Kasten) bei Trennungsschmerzen lässt mich noch nicht wirklich los. Wenn ihr daran Interesse habt, stelle ich gerne was zusammen.

Alles Liebe und Gute für euch alle und genießt den goldenen Oktober!​
Eure Janet (aka – die Glückliche)

 

 


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